Wirtschaft kompakt:Eine Versöhnung light

Oracle hatte den früheren Chef von Hewlett-Packard, Mark Hurd, ins Unternehmen geholt - und damit einen Streit zwischen beiden Firmen entfacht. Jetzt gibt es eine Lösung. Außerdem: Der DIW-Chef Klaus Zimmermann wird entmachtet.

Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) und der Softwareriese Oracle haben ihren anhaltenden Streit wegen Verratsverdachts beigelegt. Ex-HP-Chef Mark Hurd, an dem sich der Konflikt wegen seines Übertritts zu Oracle entzündet hatte, werde sich daran halten, die "vertraulichen Informationen von HP zu schützen und gleichzeitig seine Verpflichtungen gegenüber Oracle erfüllen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Anlass des Streits zwischen HP und Oracle: Der Ex-HP-Chef Mark Hurd, der zur Konkurrenz gewechselt war.

Anlass des Streits zwischen HP und Oracle: Der Ex-HP-Chef Mark Hurd, der zur Konkurrenz gewechselt war.

(Foto: Reuters)

Über die Gründe der überraschenden Einigung gaben die beiden Unternehmen zunächst nichts bekannt. HP hatte Hurd nach dessen schnellem Wechsel zur Konkurrenz verklagt. Der Computerhersteller hatte befürchtet, dass Hurd durch seinen neuen Job bei der Konkurrenz wertvolle Konzerngeheimnisse gefährdet.

Hurd war wegen einer pikanten Beziehung zu einer Mitarbeiterin als HP-Chef zurückgetreten. Er hatte bei seinem Abgang eine Vereinbarung unterschrieben, wonach er keine Firmengeheimnisse weitergeben darf. Zu der nun getroffenen Einigung gehört den Angaben zufolge auch Hurds Verzicht auf die Rechte von rund 346.000 HP-Aktien. Ihr Wert liegt bei rund 13,6 Millionen Dollar, umgerechnet knapp 10,4 Millionen Euro. Oracle-Gründer Larry Ellison erklärte zudem, die Unternehmen würden ihre "Partnerschaft, die seit mehr als 25 Jahren besteht", weiterhin ausbauen.

Vattenfall setzt auf deutsche Atomkraftwerke

Der Energiekonzern Vattenfall will sich mit mehr erneuerbarer Energie und einem Sparkurs neu ausrichten, hält aber an seinen deutschen Atom- und Kohlekraftwerken unverändert fest. Konzernchef Øystein Løseth kündigte bei der Vorstellung der neuen Vattenfall-Strategie die Streichung von geplanten Investitionen sowie Stellenabbau und den Verkauf von Kohlekraftwerken in mehreren europäischen Ländern an. Die deutsche Vattenfall-Tochter als größten Unternehmensteil nahm er von diesen Verkaufsabsichten ausdrücklich aus.

Der Konzern will seine nach einer Pannenserie 2007 fast ständig stillstehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel bis Sommer 2011 wieder zum Laufen bringen. Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Reaktoren seien nicht korrekt, sagte Løseth. Das Festhalten an den Kraftwerken sei für den Konzern gerade vor dem Hintergrund der verlängerten Akw-Laufzeiten sehr wichtig. Auch das Hamburger Kraftwerk Moorburg solle wie geplant gebaut werden. Einen Rückzug aus dem umstrittenen Braunkohleabbau in der Lausitz hatte der Konzern bereits in der vergangenen Woche ausgeschlossen.

Die Verkaufsgerüchte waren infolge der Reformpläne bei Vattenfall aufgekommen. Der schwedische Staatskonzern soll umstrukturiert werden und in Zukunft vor allem auf umweltgerechte und nachhaltig erzeugte Energie setzen und in Windkraft, Kernenergie, Biomasse, Wasserkraft und Gas investieren. Die CO2-Bilanz soll dabei von derzeit 90 Millionen Tonnen auf 65 Millionen Tonnen bis 2020 reduziert werden. Darüber hinaus ist ein Sparprogramm bis 2014 in Höhe von sechs Milliarden Kronen, umgerechnet 648 Millionen Euro geplant. Die Konzernaktivitäten im Ausland sollen sich zukünftig auf die "Kernmärkte" Schweden, Deutschland und Niederlande konzentrieren.

Entmachtung von DIW-Chef Zimmermann

Palastrevolution am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Die Macht des DIW-Präsidenten Klaus Zimmermann soll stark beschränkt werden. Grundlage der Reform ist die neue Satzung und Geschäftsordnung, die an diesem Donnerstag beschlossen wird. Das neue Regelwerk solle vor allem dem "sehr autokratischen Verhalten" von Zimmermann Einhalt gebieten, erfuhr das Handelsblatt aus Kuratoriumskreisen.

Bislang dominierte der Präsident den Vorstand, in Zukunft sollen Geschäftsführer und Kuratorium ein Gegengewicht darstellen. Am Donnerstag wird Bert Rürup auch einen neuen Interims-Geschäftsführer vorstellen, der den ehemaligen Geschäftsführer Alexander Fisher ersetzen soll.

Mit der neuen Satzung und Geschäftsordnung wird der Kritik begegnet, der das DIW in letzter Zeit ausgesetzt war. Ein Bericht des Berliner Landesrechnungshofs hatte die Verschwendung von Steuergeldern angeprangert. Mittel des größtenteils öffentlich finanzierten DIW sollen ohne Gegenleistung an die unabhängige Niederlassung DIW DC in Washington geflossen sein. Zudem war bekannt geworden, dass Zimmermann ein unangemessen hohes Gehalt bezieht und Verträge ohne Ausschreibung vergeben wurden. Dem Handelsblatt zufolge hatte Zimmermann dem Kuratorium auch mehrmals wichtige Unterlagen verweigert.

Vom DIW wird ein Teil der im Handelsblatt ausgebreiteten Vorwürfe bestritten. Es seien keine Unterlagen vorenthalten worden, auch sei die Finanzierung von DIW DC in Washington unangreifbar.

Vorgänge wie diese sollen durch die neuen Regelwerke vermieden werden. Die Geduld mit dem Präsidenten sei am Ende, sagte ein Kuratoriumsmitglied dem Handelsblatt. Es müsse sich ändern, dass DIW-Chef Zimmermann keine Regeln akzeptiere.

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