Wirtschaft kompakt:Duell der Drogerien

Die Drogeriekette dm wächst fast zweistellig und pirscht sich an Marktführer Schlecker heran. Außerdem: Im Mai soll es weniger als drei Millionen Arbeitslose geben. Und: Siemens investiert in Indien. Das Wichtigste in Kürze.

Noch ist Schlecker Marktführer bei den Drogerien. Aber der Branchenprimus hat den Konkurrenten dm im Rücken, der mit einem starken Wachstum näher kommt.

Drogeriemarkt dm auf Wachstumskurs

Drogeriekette dm will 2011 sechs Milliarden Euro Umsatz machen. Konkurrent schlecker hat noch 7,2 Milliarden.

(Foto: dpa)

In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/2011 hat das Unternehmen nach eigenen Angaben europaweit rund drei Milliarden Euro umgesetzt. In Deutschland liegt das Plus im Vergleich zum Vorjahr bei 9,5 Prozent, in anderen europäischen Ländern bei sieben Prozent, sagte dm-Chef Erich Harsch.

Damit sei ein Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Euro zu erwarten. Marktführer Schlecker gab seinen europaweiten Umsatz zuletzt mit 7,2 Milliarden Euro an. dm betreibt 2466 Filialen in elf Ländern und beschäftigt knapp 36.500 Mitarbeiter.

Weniger als drei Millionen Arbeitslose im Mai

Weniger als drei Millionen Arbeitslose und das schon im Frühjahr: Damit rechnet Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA). "Wenn die Entwicklung so weitergeht, kann die Drei-Millionengrenze bereits im Mai unterschritten werden", sagte Weise der Passauer Neuen Presse.

Spätestens aber im zweiten Halbjahr werde das der Fall sein. Weise: "Wir erwarten im Durchschnitt des Jahres 2011 knapp drei Millionen Arbeitslose."

Anders als Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), der Sparpotenzial bei der BA sieht, rechnet Weise mit einem Defizit von fünf Milliarden Euro in diesem Jahr. "Bis zum Jahr 2015 ergibt sich ein Minus von neun Milliarden Euro auf Basis der bisher geltenden Wachstumsannahmen", sagte Weise in dem Beitrag. Die Lücke sei so groß, weil die Bundesagentur ab 2012 auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten solle. Dieser Betrag erhöhe sich schrittweise bis auf vier Milliarden Euro 2015.

Um die Lücke zu schließen seien strukturelle Einsparungen von 2,5 bis drei Milliarden Euro pro Jahr geplant. Ein Drittel davon wolle die BA übernehmen, indem sie laut Weise bei Personal- und Verwaltungskosten spart. "Zu den übrigen zwei Dritteln fehlen noch konkrete Vorschläge der Politik", kritisierte Weise.

VW wächst schneller als die Branche

Fast zwei Millionen Autos in drei Monaten: VW hat im ersten Quartal mehr Fahrzeuge verkauft als jemals zuvor. Der Konzern wuchs damit viel schneller als die gesamte Branche. Während der Gesamtmarkt um 8,1 Prozent zulegte, betrug das Plus von VW nach eigenen Angaben 13,7 Prozent.

"Die Entwicklung im ersten Quartal war hervorragend. Wachstumsregionen wie China, Indien oder auch Russland haben erneut eine starke Performance gezeigt", sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler.

Siemens stärkt Indien-Geschäft

Siemens drängt weiter auf den indischen Wachstumsmarkt. Das Unternehmen hat seinen Anteil an der indischen Tochter von 55 auf 75 Prozent ausgebaut, sagte ein Sprecher. Siemens hatte den Aktionären der börsennotierten Siemens Ltd. je Aktie 930 indische Rupien, umgerechnet 14,31 Euro, geboten.

Der deutsche Konzern investierte insgesamt rund eine Milliarde Euro. Ziel sei es, das Geschäft in Indien weiterzuentwickeln, hieß es weiter. Mit dem angestrebten Anteil habe Siemens eine bessere operative Kontrolle und verschaffe sich mehr Flexibilität etwa bei Investitionsentscheidungen.

Siemens ist seit 1867 in Indien aktiv und seit 1961 mit einer eigenen Tochter vertreten. Im Gegensatz zu anderen Landesgesellschaften, die Siemens normalerweise vollständig kontrolliert, mussten die Deutschen als Voraussetzung für ihr Engagement in Indien Anteile an der Tochter abgeben. Siemens erzielt in dem Land einen Großteil seiner Umsätze im Energiegeschäft.

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