Wirtschaft kompakt:Discounter im Preiskrieg

Preisschlacht, nächste Runde: Nicht nur Aldi reduziert die Preise. Und: Mercedes ruft Autos in den USA zurück, für Porsche-Mitarbeiter ist Facebook tabu. Das Wichtigste in Kürze.

Pizza, Konserven und Joghurts werden billiger: Die deutschen Lebensmittel-Discounter haben ihre neunte Preissenkungsrunde in diesem Jahr eingeläutet. Am Samstag reduzierte der Marktführer Aldi die Preise für eine Reihe von Produkten. Die Konkurrenten Norma und Penny zogen schnell nach.

Auch Tiefkühlpizza wird günstiger: Die Lebensmittel-Discounter bekämpfen sich und senken die Preise.

Auch Tiefkühlpizza wird günstiger: Die Lebensmittel-Discounter bekämpfen sich und senken die Preise.

(Foto: dpa)

Produkte wie Tiefkühl-Pizza, Kochschinken, Joghurts, Toilettenpapier und Haushaltstücher wurden billiger. Auch Dosengemüse, Gebäck und Zucker sollen teilweise auf Dauer weniger kosten.

Unter den Supermärkten herrscht seit vergangenem Jahr ein Preiskrieg: Fast monatlich senken sie im Kampf um Marktanteile die Preise. Da die Beschaffungskosten für Lebensmittel in der Finanz- und Wirtschaftskrise sanken, versuchen die Unternehmen, durch günstigere Preise für ihre Produkte neue Kunden zu gewinnen. In der Regel werden Preisrunden von Marktführer Aldi eingeläutet, der Rest der Branche zieht nach.

EU-Agrarreform: Möglichst geringe Einbußen für deutsche Bauern

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will bei der Reform der EU-Agrarsubventionen die Einbußen für die deutschen Landwirte so gering wie möglich halten. Man sei erst am Beginn der Verhandlungen. Es sei klar, dass es einen "gewissen Ausgleich" zwischen alten und neuen Mitgliedsländern geben müsse, sagte Aigner dem Radiosender MDR Info. Offen sei aber, in welchem Ausmaß.

"Was wir auf alle Fälle nicht wollen, das ist eine einheitliche Flächenprämie, weil auch die Produktionsbedingungen in Europa sehr, sehr unterschiedlich sind", sagte die Ministerin. Der Financial Times Deutschland zufolge müssen sich Deutschlands Landwirte auf deutlich weniger Subventionen aus Brüssel einstellen. Die Kommission wolle massiv staatliche Fördergelder von den alten EU-Staaten zu den jüngeren Mitgliedern in Mittel- und Osteuropa umlenken.

EU-Kommissar Dacian Ciolos plane eine weitreichende Reform der gemeinsamen Agrarpolitik, um bei der Verteilung der Subventionen ein größeres Gleichgewicht zwischen den EU-Mitgliedern zu erreichen. Seinen Plan wolle der Rumäne im November der Öffentlichkeit präsentieren. Bislang kassieren Bauern aus den alten EU-Staaten pro Hektar bis zu fünfmal so hohe Prämien wie Osteuropas Landwirte.

Mercedes-Rückrufaktion in den USA

Nach dem Konkurrenten BMW ruft nun auch der Autohersteller Daimler in den USA etwa 85.000 Autos der Kernmarke Mercedes-Benz zurück. Sowohl bei der hochwertigen E-Klasse als auch bei der in den Staaten beliebten C-Klasse seien Probleme mit der Lenkung aufgetreten, berichtete die New York Times.

Die technischen Auffälligkeiten bei manchen Fahrzeugen der 2010er und 2011er Baureihe seien nach Kundenbeschwerden aufgefallen, habe der Oberklasse-Hersteller der US-Verkehrssicherheitsbehörde mitgeteilt. Demnach könne Lenkflüssigkeit aus einem Leitungsleck austreten. Die Fahrer liefen deshalb Gefahr, in bestimmten Situation die Kontrolle über ihren Wagen zu verlieren. Der Rückruf solle noch im Oktober beginnen.

Der Autohersteller hatte seine US-Verkäufe zuletzt deutlich gesteigert. Besonders groß war der Zuwachs bei den Modellen der hochwertigen E- und S-Klasse, die C-Klasse verkaufte sich am häufigsten. Erst Anfang Oktober hatte BMW in den USA rund 198.000 Fahrzeuge wegen möglicher Probleme mit dem Bremssystem in die Werkstätten gerufen. Weltweit könnten rund 345.000 Fahrzeuge betroffen sein, hatte ein Sprecher gesagt. Grund für die Rückrufaktion sind mögliche Undichtigkeiten an den Bremsunterdruckpumpen bei Wagen der Baureihen des 5er, 6er und 7er BMW, sowie Fahrzeuge der Tochter Rolls Royce vom Typ Phantom, die alle mit einem V8 oder V12-Motor ausgestattet sind. Diese Motorisierung ist vor allem in den USA beliebt.

Bundesumweltminister sieht Zukunft für Kohle

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) ist von der Zukunft der heimischen Kohle für die Energieversorgung überzeugt. "Die Kohle hat auf Jahrzehnte ihren festen Platz", sagte Röttgen den Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe.

Die Regierung habe mit dem Emissionshandel einen marktwirtschaftlichen Rahmen geschaffen, der den Unternehmen verlässliche Investitionsbedingungen gebe. Zum geplanten CCS-Gesetz, in dem Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein Vetorecht gegen die unterirdische CO2-Einlagerung im eigenen Bundesland verankert haben wollen, sagte Röttgen: "Ich stehe zu meiner Ankündigung, dass es gegen den Willen eines Bundeslandes kein Projekt zur Erprobung der CCS-Technik auf seinem Gebiet geben soll."

Die Einlagerung müsse in geeigneter Weise im Gesetz geregelt werden. "Darüber reden wir mit den Ländern. Klar ist aber auch, dass wir die Geltung eines Bundesgesetzes im Bundesgebiet nicht vom Einspruch eines Landes abhängig machen können", sagte Röttgen.

Französischer Wirtschaftsnobelpreisträger gestorben

Der einzige französische Wirtschaftsnobelpreisträger, Maurice Allais, ist am Samstag im Alter von 99 Jahren gestorben, wie Le Figaro berichtete. Der Autor von rund hundert Werken, der sich selbst als "liberaler Sozialist" verstand, hatte die Auszeichnung 1988 bekommen. Er wurde damit für seine Beiträge zur Theorie der Märkte und der effizienten Nutzung von Ressourcen geehrt. "Viele Leser betrachteten ihn als Meister des Protektionismus", zitierte Figaro den Wissenschaftler Thierry de Montbrial. Dieses Urteil über Allais sei aber "zutiefst unzutreffend".

Die Auszeichnung für Wirtschaft an diesem Montag beendet die Vergabe der diesjährigen Nobelpreise. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht nicht direkt auf das Testament des Preisstifters und Dynmamit-Erfinders Alfred Nobel zurück, sondern wurde von der Schwedischen Reichsbank 1968 zu ihrem 300-jährigen Bestehen ins Leben gerufen.

Der Preis wird seit 1969 verliehen und ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet knapp einer Million Euro, dotiert. Im vergangenen Jahr hatten sich die US-Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom und ihr Landsmann, der Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler Oliver Williamson, den Preis geteilt.

Schutz gegen Spionage: Facebook-Verbot bei Porsche

Facebook, Ebay oder Xing: Für Porsche-Mitarbeiter sind soziale Netzwerke, Webdienste und private E- Mailprogramme wie Google-Mail tabu. Auch das Nutzen der Internet- Plattform Ebay sei während der Arbeitszeit verboten, sagte ein Sprecher des Sportwagenherstellers.

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, geschieht dies aus Angst vor Wirtschaftsspionage. Der Leiter Konzernsicherheit, Rainer Benne, begründete den Schritt damit, dass über das soziale Netzwerk Facebook interne Informationen nach draußen dringen könnten.

Ausländische Geheimdienste spähen dem Bericht zufolge Facebook systematisch aus. Sie nehmen Kontakt zu gut informierten Insidern auf und versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen, heißt es in der Branche. Rund ein Viertel der knapp 13.000 Porsche-Mitarbeiter weltweit pflegten Kontakte und Freundschaften über Facebook und andere soziale Netzwerke.

Chavez auf Verstaatlichungskurs

In Venezuela treibt Präsident Hugo Chavez trotz der jüngsten Wahlschlappe mit Vehemenz seinen Verstaatlichungskurs voran. Die Regierung werde den Düngemittelhersteller Fertinitro übernehmen, kündigte Chavez an.

Das Unternehmen gehört derzeit bereits zu 35 Prozent dem ebenfalls staatlichen venezolanischen Betrieb Pequiven. Die private US-Firma Koch hält weitere 35 Prozent und Saipem, eine Tochter des italienischen Energiekonzerns Eni, verfügt über 20 Prozent. Weitere zehn Prozent gehören dem venezolanischen Brauer Polar.

Chavez' Sozialisten hatten bei den Parlamentswahlen im vergangenen Monat einen heftigen Dämpfer erhalten. Erst vor wenigen Tagen kündigte Chavez an, seinen eingeschlagenen Kurs noch zu verschärfen. In den zwölf Jahren seiner Amtszeit hat der 56-jährige ehemalige Soldat große Teile der Wirtschaft verstaatlicht. Zudem will Chavez rasch ein Gesetz vorlegen, das die Regierung ermächtigt, nicht genutztes Land sowie zum Stillstand gekommene Bauvorhaben zu übernehmen. Ziel sei es, die Schaffung von Wohnraum zu beschleunigen.

Sommerreifen werden teurer

Für den Kauf neuer Continental-Sommerreifen müssen Autofahrer im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Europas größter Reifenhersteller erhöht die entsprechenden Listenpreise zum 1. Januar 2011 um durchschnittlich fünf Prozent erhöht.

Grund sei das Preisniveau beim Rohstoff Kautschuk, das derzeit auf einem historischen Höchststand liege, so der Konzern. Auf das jetzt anlaufende Winterreifen-Geschäft hätten die Preiserhöhungen aber noch keine Auswirkungen.

Erst vor zwei Wochen hatte Conti die Preise für Nutzfahrzeug-Reifen wegen der gestiegenen Beschaffungskosten für Naturkautschuk um ebenfalls fünf Prozent angehoben. Im Frühsommer hatte das Unternehmen die Preise für Pkw-Sommerreifen schon um durchschnittlich drei und für Winterreifen um rund fünf Prozent heraufgesetzt. Nutzfahrzeugreifen waren in einem ersten Schritt um 5,5 Prozent teurer geworden.

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