Wirtschaft kompakt:DHL beschert Post Traumgewinn

Die Post rechnete ohnehin schon mit einem Milliardengewinn für 2010, doch jetzt schraubt sie die Jahresprognose nach oben. Außerdem: Der neue Volvo-Eigner Geely will hoch hinaus.

Die Deutsche Post hat im ersten Halbjahr dieses Jahres Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Wie das Unternehmen mitteilte, erhöhten sich die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,9 Prozent auf 24,8 Milliarden Euro.

Post: 200 bis 300 Stellen bei DHL betroffen

Die Geschäfte der Deutschen Post laufen prima. Vor allem die Pakettochter DHL erwies sich dabei als Wachstumstreiber für den Konzerngewinn.

(Foto: dpa)

Der Konzerngewinn nach Minderheiten stieg gleichzeitig um 81 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Als Grund nannte die Post unter anderem die Erholung der Weltwirtschaft, die zu einem deutlichen Anstieg der Transportvolumina geführt habe.

Vor allem der Unternehmensbereich DHL habe sich zum Wachstumstreiber für den Konzerngewinn entwickelt. Im zweiten Quartal stiegen die Umsätze um 15,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Konzerngewinn nach Minderheiten kletterte um 22,7 Prozent auf 81 Millionen Euro.

"Wir ernten nun die Früchte unserer erfolgreich umgesetzten Strategie- und Effizienzmaßnahmen sowie der weitgehend abgeschlossenen Restrukturierung", sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Appel.

Für das Gesamtjahr geht die Post weiterhin von einer moderaten Erholung der weltweiten Transportmengen aus. Wegen des erfolgreichen Abschneidens im ersten Halbjahr besonders im DHL-Bereich hob der Konzern seine Prognose an. Der Vorstand erwartet nun ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und vor Einmaleffekten zwischen 1,9 und 2,1 Milliarden Euro.

Bislang war das Unternehmen von einem Ebit zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro ausgegangen. Der Brief-Bereich soll unverändert 1 bis 1,2 Milliarden Euro zum Gewinn beitragen, der DHL-Bereich nun rund 1,3 Milliarden Euro, nachdem das Unternehmen bislang von einem DHL-Gewinn von rund 1 bis 1,1 Milliarden Euro im Gesamtjahr ausgegangen war. Damit würde der DHL-Bereich, der Express, Fracht und Logistik umfasst, erstmals mehr zum Gesamtgewinn beitragen als der Brief-Bereich.

Der neue chinesische Eignertümer von Volvo will mit der schwedischen Traditionsmarke die deutschen Nobelhersteller Daimler und BMW herausfordern. "Wir wollen Spitzenautos bauen, die mit der S-Klasse von Mercedes-Benz und der 7er Reihe von BMW konkurrieren", sagte der Gründer und Chef des chinesischen Autoherstellers Geely, Li Shufu.

Der S 400 Hybrid von Mercedes ist laut Preisliste ohne Mehrwertsteuer ab 72.000 Euro erhältlich, während der preiswerteste 7er von BMW mindestens 61.600 Euro kostet.

Für Volvos Top-Modell S80 muss man weniger als die Hälfte zahlen. Um Volvo in die Gewinnzone zurückzubringen, ist Li zufolge der Verkauf von jährlich 380.000 Fahrzeugen erforderlich. "Um aber im Wettbewerb die Oberhand zu gewinnen, müssen wir die Verkäufe dramatisch steigern", sagte Li. Volvo hatte im vorigen Jahr nahezu 335.000 Autos abgesetzt und einen Verlust von 653 Millionen Dollar verzeichnet.

US-Justiz ermittelt gegen Apple und Amazon

Die US-Justiz nimmt Preisabsprachen bei den boomenden elektronischen Büchern unter die Lupe. "Diese Vereinbarungen zwischen Verlagen, Amazon und Apple scheinen bereits zu einheitlichen Preisen für viele der populärsten E-Books geführt zu haben", stellte der Generalstaatsanwalt von Connecticut, Richard Blumenthal, fest.

Die Leidtragenden sind nach Meinung von Blumenthal die Leser, die zu viel zahlten, sowie die Konkurrenten, deren Geschäft behindert würde.

Der Staatsanwalt stört sich insbesondere an einer Klausel in den Verträgen, nach der die Verlage sowohl Amazon als auch Apple immer den besten Preis für E-Books einräumen müssen. Das sorge dafür, dass die Konkurrenten kaum Sonderkonditionen bekämen.

Amazon ist mit seinem Lesegerät Kindle einer der Pioniere auf dem Markt der elektronischen Bücher; Apple hat viele Verlage für seinen neuen Tablet-Computer iPad gewinnen können. Ein weiterer großer Anbieter ist die US-Buchhandelskette Barnes & Noble mit ihrem Lesergerät nook. Die drei liefern sich seit Wochen einen Preiskampf bei den Geräten - die Preise für Besteller scheinen aber wie zementiert.

BP erhebt Forderungen gegen Miteigentümer der "Deepwater Horizon"

Dem wegen der Ölpest im Golf von Mexiko in der Kritik stehenden Energiemulti BP droht neuer Ärger: Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt Kreisen zufolge wegen möglichen Insiderhandels im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe. Dem Vernehmen nach handelt es sich aber erst um vorläufige Ermittlungen.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Miteigentümer der untergegangenen Ölplattform, das japanische Handelshaus Mitsui & Co, von BP bislang Rechnungen in Höhe von fast einer halben Milliarde Dollar erhalten hat.

BP habe dem Unternehmen für Aufräumarbeiten der Ölpest 480 Millionen Dollar in Rechnung gestellt, teilte Mitsui mit. Man sehe sich die Forderungen sehr genau an und werde weiter mit BP sprechen.

Mitsui hält über zwei andere Unternehmen zehn Prozent an der Ende April untergegangenen Plattform Deepwater Horizon. BP hält 65 Prozent daran und ist damit exklusiver Betreiber, argumentiert Mitsui. Daher fielen die Kosten in die Zuständigkeit von BP. Es sei noch zu entscheiden, ob sich Mitsui an den Folgekosten beteiligen werde.

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