Wirtschaft kompakt:Der Nächste, bitte

Schon wieder möchte ein großer Internetkonzern Yahoo übernehmen. Vor kurzem buhlte Microsoft, jetzt prüft angeblich AOL einen Einstieg. Außerdem: Die Telekom muss eine Millionen-Strafe zahlen. Das Wichtigste in Kürze.

Mehrere Beteiligungsgesellschaften erwägen Kreisen zufolge eine Übernahme des Internetkonzerns Yahoo. Die Interessenten hätten in den vergangenen Wochen Gespräche über eine gemeinsame Offerte mit dem Yahoo-Rivalen AOL sowie dem Medienkonzern News Corp geführt, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Vor kurzem hatte mit Microsoft bereits ein anderer großer Branchenplayer die Übernahme von Yahoo erwogen.

Yahoo plant milliardenschweren Aktienrückkauf

Eine begehrte Braut: Vor kurzem wollte Microsoft Yahoo übernehmen, jetzt buhlt offenbar AOL.

(Foto: dpa)

Die Gespräche seien noch in einem frühen Stadium. Yahoo sei noch nicht kontaktiert worden. Ob es zu einer Offerte komme, hänge auch davon ab, ob sich Yahoo vorher von Vermögensanteilen in Asien - wie dem 40-Prozent-Anteil an der chinesischen Internet-Plattform Alibaba - trenne.

Yahoo, AOL und News Corp lehnten eine Stellungnahme ab. Zu den interessierten Finanzinvestoren gehöre Silver Lake Partners, sagte ein anderer Insider. Auch Blackstone spiele mit dem Gedanken einer Yahoo-Übernahme, sei aber in die jüngsten Gespräche nicht involviert, sagte eine dritte Person.

Der Marktwert von Yahoo beläuft sich derzeit auf mehr als 20 Milliarden Dollar. Der Verkauf von Vermögensanteilen in Asien würde den Gesamtwert schmälern und damit eine Übernahme für Beteiligungsgesellschaften attraktiver machen.

Der Markt reagierte mit Kursgewinnen auf die Übernahmeberichte: Der Aktienkurs des Unternehmens schoss nachbörslich 9,5 Prozent in die Höhe, nachdem er bereits mit einem Plus von sechs Prozent aus dem Handel gegangen war. An der Börse in Tokio legte Yahoo Japan rund fünf Prozent zu. An dem japanischen Ableger besitzt der US-Mutterkonzern 35 Prozent.

Telekom muss Millionen-Strafe zahlen

Die Deutsche Telekom ist mit ihrer Klage gegen ein EU-Bußgeld in Höhe von 12,6 Millionen Euro endgültig gescheitert. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) bestätigte in letzter Instanz eine Entscheidung der EU-Kommission von 2003 (Az: C-280/08).

Nach Ansicht der Richter hat die Telekom ihre beherrschende Stellung auf dem Markt für Festnetz-Anschlüsse missbraucht und musste deshalb zurecht die Strafe zahlen. Dagegen hatte das Unternehmen in Luxemburg geklagt - ohne Erfolg.

Bei dem Streit geht es um die Zeit von Anfang 1998 bis Ende 2001. Die Telekom hatte damals Wettbewerbern für den Zugang zu ihrem Festnetz höhere Entgelte in Rechnung gestellt als der frühere Telefon- Monopolist und Netzbetreiber den eigenen Endkunden berechnete. Das Unternehmen hat nach Ansicht des Gerichts in dieser Zeit seinen Handlungsspielraum nicht genutzt, um einen fairen Wettbewerb gemäß EU-Recht zu ermöglichen.

"Dadurch dass die Deutsche Telekom die Margen ihrer zumindest ebenso effizienten Wettbewerber beschneidet und diese so vom Markt verdrängt, stärkt sie ihre beherrschende Stellung und schädigt damit die Verbraucher", schrieben die Richter in der Urteilsbegründung. Der Verbraucher habe weniger Auswahl gehabt und musste höhere Preise zahlen. Die Richter bestätigten auch die Art und Weise, wie die Wettbewerbshüter der EU-Kommission die Preispolitik des Unternehmens überprüft hatten.

Institute mahnen zu stärkerer Haushaltskonsolidierung

Die Wirtschaftsforschungsinstitute rufen die Bundesregierung in ihrem Herbstgutachten zu stärkerer Konsolidierung der Haushalte auf. Die aus der konjunkturellen Erholung entstehenden Entlastungen dürften nicht zum Anlass genommen werden, in den Konsolidierungsbemühungen nachzulassen, mahnen die Institute in ihrem Gutachten.

So sei unsicher, ob die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen wie Brennelementesteuer, Abbau von Vergünstigungen bei der Energiebesteuerung oder Finanzmarkttransaktionssteuer tatsächlich umgesetzt würden. Selbst dann bleibe aber noch eine Lücke von acht Milliarden Euro, kritisieren die Wirtschaftsforscher.

Die Institute betonen, dass mittelfristig weiterer Konsolidierungsbedarf bestehe. Sie verweisen in ihrem Gutachten hierbei vor allem auf die haushaltspolitischen Belastungen, die aufgrund einer alternden Gesellschaft mit steigender Zahl der Rentner entstehe.

Die Institute warnen zudem, dass die Schuldenquote im Zuge der Krise sprunghaft gestiegen ist und weiter zunehmen wird. Statt der im EU-Vertrag festgelegten Grenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liege sie bereits bei 75 Prozent und nähere sich damit einem Bereich, der sich negativ auf das Wachstum eines Landes auswirken könne.

Konkretere Details für GM-Börsengang

Die Aktien der Opel-Mutter General Motors könnten nach Einschätzung des Managements bei dem geplanten Börsengang im November für bis zu 25 Dollar pro Stück angeboten werden. "Es ist noch etwas zu früh, das zu sagen, aber es geht irgendwo in die Richtung von 20 Dollar. (...) 20 Dollar, 25 Dollar, so in dieser Richtung, das wäre meine Vermutung", sagte der scheidende Verwaltungsratschef Ed Whitacre Reuters.

Zum Umfang des geplanten Börsengangs könne er nichts sagen. Whitacre zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Börsengang des teilverstaatlichten Unternehmens erfolgreich verlaufen wird. Der Staat hatte sich vor längerem mit 60,8 Prozent an GM beteiligt, um die drohende Pleite des einstmals weltgrößten Autoherstellers abzuwenden. Der Ausstieg des Staates soll mit dem Verkauf von Aktien im Rahmen des Börsengangs beginnen.

Kreisen zufolge könnte es mit einem Platzierungsvolumen von bis zu 20 Milliarden Dollar einer der größten Börsengänge aller Zeiten werden. Whitacre will zum Jahresende den GM-Direktoriumsposten an den neuen Konzernchef Dan Akerson abtreten.

Opel: Weniger Verlust als erwartet

Der angeschlagene Rüsselsheimer Autohersteller Opel hat im vergangenen Jahr offenbar weniger Verluste gemacht als erwartet. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf den Jahresabschluss der Adam Opel GmbH für 2009 schreibt, wendete das Unternehmen ein befürchtetes Milliardenminus noch ab.

"Im Vorjahr wurde für das Geschäftsjahr 2009 ein negatives operatives Ergebnis in der Größenordnung von 1,2 Milliarden Euro prognostiziert", heißt es dem Bericht zufolge in den Unterlagen. Weiter zitiert die Zeitung: "Tatsächlich wurde nun ein Jahresfehlbetrag von 427 Millionen Euro ausgewiesen."

2008 hatte Opel noch einen Verlust von 1,164 Milliarden Euro verbucht. Die Trendwende beruht den Angaben zufolge insbesondere auf der im vergangenen Jahr ausgelaufenen staatlichen Abwrackprämie, die Massenherstellern wie Opel und VW deutliche Absatzimpulse beschert hatte. Für die Adam Opel GmbH werden laut den Unterlagen in den Jahren 2010 und 2011 Umsatzerlöse von 11 Milliarden und 13 Milliarden Euro erwartet, schreibt das Blatt weiter. Doch die Verlustzone verlasse Opel auch dieses Jahr nach den internen Planungen nicht.

Opel-Chef Nick Reilly habe vor wenigen Tagen bereits auf dem Autosalon in Paris einen "signifikanten Verlust" angekündigt. Laut Jahresabschluss rechne der Hersteller 2010 mit einem "immer noch deutlich negativen Ergebnis im Milliardenbereich". Nach einem positiven Ergebnis vor Restrukturierungen im Jahr 2011 wolle die Gesellschaft "ab dem Jahr 2012 wieder Gewinne erzielen".

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