Wirtschaft kompakt:Die Araber kommen

Im Abwehrkampf von Hochtief mischt plötzlich das Emirat Katar mit. Außerdem: Die IG Metall reagiert verschnupft auf die Gedanken um eine 45-Stunde-Woche. Das Wichtigste in Kürze.

Das Emirat Katar könnte dem Baukonzern Hochtief helfen, eine feindliche Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS abzuwehren. Vor einigen Wochen habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Empfang Kontakte zwischen Hochtief-Konzernchef Herbert Lütkestratkötter und dem katarischen Wirtschaftsminister hergestellt, hieß es am Sonntag bei Hochtief.

Proteste von Hochtief-Mitarfbeitern

Im Kampf um Hochtief mischt nun auch das Emirat Katar mit.

(Foto: dapd)

Berichte, wonach "verhandelt" werde, seien jedoch Spekulation. Bei dem Treffen seien etwa Hundert Leute dabei gewesen. Ob das Emirat Interesse an einem Einstieg bei Hochtief hat, ist unklar.

Die Mitglieder des Ad-hoc-Ausschusses des Hochtief-Aufsichtsrates wollen am Montag erneut beraten. Einem Bericht des Spiegel zufolge soll dann entschieden werden, wann das Unternehmen einen speziellen Antrag bei der australischen Genehmigungsbehörde Takeover-Panel stellt, um sich bescheinigen zu lassen, dass der spanische Baukonzern ACS auch für die australische Hochtief-Tochter ein Pflichtangebot abgeben muss.

ACS, der größte Baukonzern Spaniens, hatte kürzlich angekündigt, Hochtief übernehmen zu wollen. Die Spanier sind mit knapp 30 Prozent bereits größter Einzelaktionär des Essener Konzerns. Hochtief lehnt die mehrheitliche Übernahme durch ACS ab und hatte deswegen die Bundesregierung bereits Anfang Oktober um Hilfe gebeten.

Ärger um 45-Stunden-Woche

Die von Wirtschaftsexperten erwarteten längeren Arbeitszeiten hat die Gewerkschaft IG Metall eine klare Absage erteilt. Dem Fachkräftemangel könne die Wirtschaft anders begegnen, sagte der niedersächsische IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine der Braunschweiger Zeitung.

Walkman

Fast niemand kauft heutzutage noch einen Walkman von Sony oder Panasonic - jetzt wurde von Sony die Produktion eingestellt.

(Foto: picture-alliance / dpa)

So sollten die Arbeitgeber mehr ausbilden und mit der IG Metall mehr Stipendien-Tarifverträge abschließen. Experten verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute hatten eine Verlängerung der Wochenarbeitszeiten ins Gespräch gebracht - teils auf bis zu 45 Stunden.

"Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5- oder 38-Stunden-Wochen sind in jedem Fall vorbei", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann. Vor allem in den exportorientierten Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau aber auch in der Gesundheits- und der Pflegebranche könnten die Arbeitszeiten hochschnellen. Auch der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum, sagte: "Mittelfristig werden wir um längere Arbeitszeiten nicht herum kommen."

Stahlindustrie befürchtet Mehrkosten

Die Unternehmen der deutschen Stahlindustrie befürchten Kostenbelastungen von bis zu 1,4 Milliarden Euro pro Jahr, wenn die Energiesteuerpläne der Bundesregierung und Neuregelungen beim europäischen Handel mit Emissionszertifikaten für das Klimagas Kohlendioxid umgesetzt werden.

Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, appellierte in Düsseldorf an die Regierung, bei der Verabschiedung der Gesetze zur Konsolidierung der Bundesfinanzen darauf zu achten, dass durch die zusätzlichen Einnahmen für den Staatshaushalt nicht die Konjunktur abgewürgt werde.

Allein die Erhöhung der Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien belaste die Branche bis 2015 mit durchschnittlich 100 Millionen Euro pro Jahr, erklärte Kerkhoff. In ähnlicher Größenordnung wirkten sich die geplanten Änderungen bei der Strom- und Ökosteuer aus.

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