Wirtschaft kompakt:Daimler geht mit EADS-Anteil hausieren

Der geplante Teilausstieg Daimlers aus dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS nimmt konkretere Züge an. Außerdem: Honda ruft 700.000 Autos zurück. Das Wichtigste in Kürze.

Die Spekulationen über einen Rückzug des deutschen Autokonzerns Daimler aus dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS verdichten sich: Daimler habe der Bundesregierung die Hälfte seines 15-Prozent-Anteils an EADS zum Kauf angeboten, schreibt die Financial Times.

Zeitung: Daimler bietet Bund EADS-Aktien zum Preis fuer externe Investoren an

Die Konzernzentrale der Daimler AG in Stuttgart-Untertürkheim: Der Autohersteller richtet sich strategisch neu aus und will einen Teil seiner Anteile am europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS loswerden.

(Foto: dapd)

Demnach könnte der zusammen mit einem bei Banken und Bundesländern geparkten Anteil von weiteren 7,5 Prozent insgesamt 15 Prozent der EADS-Anteile erwerben, wie die britische Finanzzeitung berichte.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wolle kommende Woche mit Kabinettsmitgliedern über einen Kauf des Pakets mit einem aktuellen Marktpreis von rund 2,7 Milliarden Euro beraten.

Hintergrund ist, dass bei einem Daimler-Rückzug die sensible Machtbalance zwischen deutschen und französischen Aktionären bei EADS in Gefahr geraten könnte. Daimler war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Konzernchef Dieter Zetsche hatte am Mittwoch allerdings die Möglichkeit eines EADS-Ausstiegs offengelassen. Die Aktionärsstruktur der Airbus-Mutter könne in Zukunft zur Diskussion stehen, hatte er gesagt.

Der Stuttgarter Autohersteller wolle jedoch die industrielle Führung bei EADS behalten. Der Daimler-Stimmrechtsanteil liegt derzeit bei 22,5 Prozent.

Der Bund sucht offenbar bereits nach einem industriellen Investor für den Fall, dass sich der bisherige Großaktionär Daimler demnächst von EADS verabschiedet. Am 23. Februar will Merkel mit Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) über das Thema beraten.

Luxusgütergruppe PPR mit Gewinn de luxe

Üppige Gewinne mit Pomp: Der französische Luxusgüter- und Einzelhandelskonzern PPR hat im abgelaufenen Jahr mehr verdient als von Experten erwartet. Grund sei die Erholung auf dem Luxusmarkt und solides Wachstum bei Puma, teilte die Mutter der deutschen Sportmarke mit.

Der operative Gewinn habe bei 1,53 Milliarden Euro gelegen. Analysten hatten mit lediglich 1,49 Milliarden Dollar gerechnet. Der Umsatz wurde mit 14,61 Milliarden Euro angegeben und lag damit etwas über den Expertenschätzungen von 14,48 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr erwartet PPR sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn eine Verbesserung des Ergebnisses. Zu PPR gehören neben Puma unter anderem auch die Marken Yves Saint Laurent und Gucci.

Honda ruft 700.000 Autos zurück

Schon wieder eine große Rückrufaktion: Der japanische Autohersteller Honda Motor muss wegen defekter Motorventile weltweit circa 700.000 Autos zurückrufen.

Wie das Unternehmen mitteilte, sind davon die beiden Modelle Fit und Freed betroffen, die zwischen September 2007 und November 2009 gefertigt wurden. In Japan müssen 167.883 Fahrzeuge in die Werkstätten. Unfälle oder Verletzte in Folge der Probleme mit den Ventilen habe es nicht gegeben. In Japan seien 72 Fälle eingegangen.

Qantas trotz "A380"-Problemen im Aufwind

Nach dem tiefen Abschwung in der globalen Wirtschaftskrise spürt die größte australische Fluggesellschaft Qantas wieder Aufwind. Der Nettogewinn wuchs nach Konzernangaben vom Donnerstag im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende Dezember binnen Jahresfrist um mehr als das vierfache auf 241 Millionen Australische Dollar (rund 178 Millionen Euro).

Trotz der anhaltenden Belastungen im Zusammenhang mit den Triebwerksproblemen beim Großraumflieger A380 rechnet die Airline auch 2011 mit einem deutlichen Gewinnwachstum.

Anleger zeigten sich erfreut: Die Aktie gewann mehr als fünf Prozent. Die Ticket-Preise dürften in diesem Jahr steigen und das Unternehmen plane mit zusätzlichen Einsparungen, erklärte Qantas-Chef Alan Joyce.

Auch sei er zuversichtlich, dass die Verhandlungen mit dem britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce über eine Entschädigung wegen der A380-Probleme erfolgreich abgeschlossen würden. Nach einer Notlandung eines Qantas-A380 wegen eines Schadens an einem Rolls-Royce-Triebwerk Anfang November hatte die Airline zeitweise ihre komplette Flotte dieser Großraumflieger am Boden gelassen.

Nestlé verdient klotzig

Exorbitante Erträge: Der Gewinn des weltgrößten Lebensmittelkonzerns Nestlé ist im vergangenen Jahr auf 34,23 Milliarden Schweizer Franken (26,27 Milliarden Euro) gestiegen. Hauptgrund war der Verkauf der verbliebenen Anteile des Unternehmens Alcon an den Pharmakonzern Novartis, wie das Unternehmen mitteilte.

Der Vorsteuergewinn ohne diese Transaktion lag bei 11,4 Milliarden Franken nach 11,84 Milliarden Franken ein Jahr zuvor. Den Umsatz konnte Nestlé trotz hoher Rohstoffpreise um 2 Prozent auf 109,7 Milliarden Franken steigern. 2010 erreichte Nestle ein Wachstum von sechs Prozent und lag damit leicht über den Prognosen.

Für 2011 sei eine Steigerung von fünf bis sechs Prozent geplant, sagte Vorstandsvorsitzender Paul Bulcke. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der restlichen Alcon-Anteile brachte Nestle neue Produkte auf den Markt, baute Schulden ab, kaufte Aktien zurück und errichtete neue Firmen.

Anfang des vergangenen Jahres kaufte Nestle von Kraft Foods die Geschäftssparte für Tiefkühlpizzen. Am Donnerstag kündigte Nestle eine Erhöhung der Dividende um 15,6 Prozent auf 1,85 Franken pro Aktie an.

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