Wirtschaft kompakt:BP wehrt sich gegen Strafe

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Der Ölkonzern BP hält die Höhe der Entschädigungen für die Ölpest für zu hoch. Pfleiderer buhlt mit einem Sanierungsplan um die Gunst der Banken. Das Wichtigste in Kürze.

Der britische Ölkonzern BP hält die gegen ihn verhängten Entschädigungszahlungen für die Ölpest im Golf von Mexiko für übertrieben. In einem 25-seitigen Bericht kritisierte der Konzern den Verwalter des Entschädigungsfonds, Kenneth Feinberg, dafür, mögliche zukünftige Schäden zu hoch anzusetzen.

Die entstandenen Schäden beim Untergang der Ölplattform Deepwater Horizon seien nicht so hoch, wie die veranschlagten Entschädigungszahlungen, argumentiert der britische Ölkonzern BP. (Foto: Reuters)

BP argumentierte, es gebe "keine glaubwürdigen Argumente dafür, einen künstlich hohen Faktor für künftige Verluste anzusetzen, der vollkommen auf der Unsicherheit über Zukunftsaussagen basiert und von der reinen Möglichkeit ausgeht, dass künftige Schäden entstehen könnten."

BP selbst hatte Feinberg vor acht Monaten zum Verwalter des Entschädigungsfonds ernannt. Dieser geriet auch unter Druck der Opfer der Ölkatastrophe: Diese kritisierten, die künftigen Risiken würden unterschätzt.

Feinberg hatte vorgeschlagen, für 2011 eine Entschädigung in Höhe von 70 Prozent des 2010 entstandenen Schadens und für 2012 in Höhe von 30 Prozent zu zahlen. BP hält hingegen 50 und 25 Prozent für angemessen. Der Konzern argumentiert, der Dezember 2010 sei etwa die beste Krabbenfang-Saison seit fünf Jahren gewesen und der Tourismus habe sich von der Katastrophe wieder erholt.

Die BP-Ölplattform "Deepwater Horizon" war im April 2010 explodiert und gesunken. Bei der Explosion der Bohrinsel kamen elf Arbeiter ums Leben, im Anschluss flossen Millionen Liter Erdöl ins Meer. Die US-Küste und wichtige Gewässer für den Krabben-und Fischfang wurden verschmutzt. Touristen blieben der Unglückregion fern.

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Stefan Lakeband

Der Holzkonzern Pfleiderer buhlt um die Gunst der Banken. Das angeschlagene Unternehmen stellte den Gläubigern ein Konzept für die Restrukturierung des Unternehmens vor, sagte eine mit den Vorschlägen vertraute Person.

Pfleiderer hat insgesamt über eine Milliarde Euro Schulden. Das Unternehmen kämpft mit schlechten Geschäften in Nordamerika und hohen Rohstoffpreisen. Das Eigenkapital des Konzerns aus dem bayerischen Neumarkt ist dem Insider zufolge fast aufgezehrt.

Die Restrukturierung soll sowohl finanzielle als auch operative Maßnahmen umfassen. So habe die Firma angeboten, das Geschäft in Nordamerika aufzugeben, um einen Beitrag zur Schuldentilgung zu leisten. Auch ein Schuldenerlass soll im Gespräch gewesen sein.

Ziel von Pfleiderer sei es, seine Verschuldung in drei bis vier Jahren deutlich abzubauen und zwar auf das Drei- bis Vierfache des operativen Gewinns. Derzeit liegt dieser Wert bei etwa dem Zehnfachen.

Die österreichische Stahlkonzern Voestalpine hat im dritten Quartal 2010/11 weiter vom Wirtschaftsaufschwung profitiert. Unter dem Strich wurde der Gewinn auf 150,6 Millionen Euro mehr als verdoppelt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Die Linzer haben zudem die Prognose für das Ende April endende Geschäftsjahr erhöht. Das operative Ergebnis soll bei etwa 850 Millionen Euro liegen. Bislang lautete die Prognose auf über 800 Millionen Euro.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/ema - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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