Wirtschaft kompakt:BMW hofft auf die 5er-Reihe

"Die Wachstumsmärkte verschieben sich": BMW baut seine Kapazitäten in China aus. Außerdem: Die Telekom sucht neue Wachstumsfelder - und Metro-Chef Eckhard Cordes baut den Handelskonzern radikal um.

Nach zwei Jahren mit schmalen Gewinnen bleibt BMW vorsichtig optimistisch für das laufende Geschäftsjahr. Der Autobauer bekräftigte sein Ziel, 2010 mehr als 1,3 Millionen Autos zu verkaufen und ein besseres Ergebnis als im Vorjahr zu erwirtschaften. "Wir wollen 2010 einen sichtbaren Schritt in Richtung unserer Profitabilitätsziele 2012 machen", sagte BMW-Chef Norbert Reithofer.

Eine genauere Prognose wollte Reithofer aber nicht abgeben. Hoffnung setzen die Münchner neben der neuen 5er-Reihe vor allem auf die Geschäfte in Asien. "Die Wachstumsmärkte verschieben sich nach Osten", sagte Reithofer. Das Unternehmen werde seine Kapazitäten in China ausbauen. Die von der Wirtschaftskrise hart getroffene Autoindustrie habe zwar die Talsohle durchschritten. Von einer anhaltenden Erholung könne aber noch nicht gesprochen werden.

"Angesichts der massiven Einbrüche in den vergangenen zwei Jahre wird es jedoch noch erhebliche Zeit in Anspruch nehmen, bis weltweit auf den Automärkten das Niveau vor Ausbruch der Krise wieder erreicht wird", heißt es im Geschäftsbericht. BMW hatte 2009 deutlich weniger Autos verkauft und einen Gewinnrückgang verbucht. Insgesamt kam der Hersteller aber besser durch das Krisenjahr als erwartet. Unterm Strich verbuchte BMW einen Gewinn von 210 Millionen Euro - nach 330 Millionen im Jahr 2008. Die Zahlen hatte BMW bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt.

Im Video: Der Münchener Autokonzern will in diesem Jahr mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge verkaufen.

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Telekom spart sich teure Zukäufe

Angesichts sinkender Umsätze bei Festnetz und Mobiltelefon sucht die Deutsche Telekom neue Wachstumsfelder. Nicht nur durch mobiles Internet, sondern auch durch Ausweitung von Angeboten wie Internet-Fernsehen, Musik- und Softwaredownloads sowie intelligente Netzlösungen für die Medien oder die Autofahrer sollen die erwarteten Umsatzrückgänge mehr als ausgeglichen werden.

Nicht mehr geben werde es multimilliardenteure Zukäufe, sagte Konzernchef René Obermann. Die neue Strategie steht unter dem Titel "Verbessern - verändern - erneuern". Das Unternehmen sieht in den kommenden Jahren eine massiv steigende Nachfrage im globalen Datenverkehr, sowohl im Festnetz als auch verstärkt per Mobilfunk. Man müsse aber "lernen, mit dem sinkenden Preisniveau umzugehen", sagte Obermann.

Um spätestens ab 2012 wieder Wachstum zu erzielen, hat die Telekom fünf Wachstumsfelder ausgemacht. Eine der wichtigsten Veränderungen dürfte die Öffnung für vielfältige Zusammenarbeit und Partnerschaften sein. Der Konzern will demnach seine Netze öffnen, etwa für Dienstleistungen wie Micropayment, also das Abrechnen von Centbeträgen beispielsweise für das Lesen eines Zeitungsartikels.

Zudem sollen die Netze weiter ausgebaut werden. Obermann kündigte Investitionen von etwa zehn Milliarden Euro innerhalb der nächsten drei Jahre in Deutschland an. Dazu gehört der Aufbau von schnellen Glasfasernetzen bis zum Endkunden. Die neue Technik soll VDSL ergänzen und bis 2012 etwa zehn Prozent aller Haushalte in Deutschland erreichen.

Insgesamt erhofft sich die Telekom aus den neuen Geschäftsbereichen bis 2015 zusätzliche Umsätze von etwa 13 Milliarden Euro pro Jahr. Das sollte nach den Worten Obermanns reichen, um das angestrebte Wachstum auf dem Niveau des Bruttoinlandsprodukts zu schaffen.

Bahn-Gewerkschaften drängen auf "echte Einkommensanhebung"

Die Gewerkschaften Transnet und GDBA gehen mit einem Forderungspaket von insgesamt sechs Prozent mehr Geld in die Tarifrunde bei der Deutschen Bahn. Verlangt werden neben einer "echten Einkommensanhebung" über einen Inflationsausgleich hinaus unter anderem höhere Zulagen für Schichtdienste, wie beide Organisationen mitteilten. Der bundeseigene Konzern könne sich dies trotz Gewinneinbußen leisten. Der Einkommenstarifvertrag für etwa 125.000 Beschäftigte läuft Ende Juli aus.

Tarifeinigungen mit der Bahn und privaten Wettbewerbern wollen Transnet und GDBA an eine zentrale Bedingung knüpfen: "Es kann keinen Einkommensabschluss mit einem Eisenbahnverkehrsunternehmen geben in diesem Jahr, wenn nicht gleichzeitig ein Durchbruch für einen Branchentarifvertrag erfolgt", sagte der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner. Bisher sei mit den Arbeitgeberverbänden keine Verständigung erreicht worden. Mit privaten Bahngesellschaften gebe es derzeit 38 "offene Tarifbaustellen".

Cordes baut Metro-Konzern um

Dem Handelskonzern Metro steht offenbar ein Radikalumbau bevor. Das größte Konzernsegment, der Cash & Carry-Bereich, wird in zwei Einheiten aufgespalten. Künftig werde der bisherige Cash & Carry-Chef Frans Muller für das Geschäft in Asien und anderen Wachstumsmärkten verantwortlich sein. Joel Saveuse, der Real führt, soll das Europageschäft voranbringen. Die Verwaltung von Cash & Carry werde weitgehend mit der der Metro AG zusammengelegt, um die Kosten zu drücken.

Von der Warenhauskette Kaufhof will sich Metro dagegen ganz trennen - und das dürfte Beobachtern zufolge nicht die einzige Veränderung werden. Mittelfristig könnte auch der Lebensmittelhändler Real auf die Verkaufsliste kommen, hieß es in Branchenkreisen. Metro unternimmt seit Jahren Anstrengungen, das Deutschland-Geschäft von Real zu sanieren.

Nach dem Krisenjahr 2009 traut sich Metro dank des Sparprogramms mittelfristig wieder deutlich steigende Gewinne zu. Vorstandschef Eckhard Cordes erklärte, er erwarte bereits 2010 einen "spürbaren Anstieg" des Gewinns. Mittelfristig solle das Ergebnis vor Sonderfaktoren um mindestens zehn Prozent pro Jahr zulegen - stärker als bislang erwartet.

Auch der Umsatz soll zulegen, werde aber 2010 unter dem mittelfristigen Ziel einer Steigerung von mehr als sechs Prozent liegen. Im vierten Quartal 2009 schrumpfte der Umsatz auf 19,4 (20,1) Milliarden Euro, das operative Ergebnis vor Sonderfaktoren sank auf 1,27 (1,36) Milliarden Euro. Im Krisenjahr 2009 hatte der Konzern bei sinkenden Umsätzen insgesamt weniger verdient. Die Aktionäre sollen eine Dividende auf der Vorjahreshöhe von 1,18 Euro pro Stammaktie erhalten.

Porsche rechnet mit Milliarden-Verlusten

Die Porsche-Holding erwartet wegen der Übernahme durch Volkswagen ein Milliarden-Minus. Im zweiten Geschäftshalbjahr wird es aufgrund der Kapitalerhöhung bei VW, an der Porsche nicht teilnimmt, voraussichtlich zu einer deutlichen Belastung des Ergebnisses kommen, teilte die Stuttgarter Sportwagenschmiede mit.

Es werde ein Verlust im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich erwartet. Im ersten Halbjahr kam dieser Effekt noch nicht zum Tragen, hier wies die Porsche SE noch einen Gewinn nach Steuern von 871 Millionen Euro aus. Das Geschäftsjahr bei Porsche endet zum August.

Für die Porsche Zwischenholding, die im Wesentlichen das Autogeschäft umfasst, wird für diesen Zeitraum ein operatives Ergebnis von 329 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,7 Prozent auf 3,16 Milliarden Euro. Der Absatz ging um 1,7 Prozent auf 33.670 Fahrzeuge zurück. Im gesamten Geschäftsjahr will Porsche die Verkäufe aber steigern.

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