Süddeutsche Zeitung

Wirtschaft kompakt:Auf nach Afrika

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Der US-Gigant Walmart streckt seine Fühler auf den afrikanischen Markt aus. Außerdem: Die Verbraucher sind in Shoppinglaune. Und: Ex-VW-Manager Schuster könnte bald in einem indischen Gefängnis sitzen. Das Wichtigste in Kürze.

Den schwarzen Kontinent im Visier: Die US-Supermarkt-Kette Wal-Mart bietet mehr als vier Milliarden Dollar für ihr südafrikanisches Pendant Massmart. Wal-Mart macht auf dem heimischen Markt die nur zögerliche Erholung der Wirtschaft zu schaffen. Arbeitslosigkeit und hohe Benzinpreise zügeln den Konsum.

Massmart ist nach Börsenwert der drittgrößte Einzelhändler des Landes, in dem die Arbeitslosenquote bei 24 Prozent liegt. Mit einer Übernahme würden der US-Konzern außerdem Zutritt zu den Märkten in 13 afrikanischen Ländern südlich der Sahara bekommen, wo Massmart Filialen hat.

Das unverbindliche Angebot liegt zehn Prozent über dem Massmart-Schlusskurs von Donnerstag. Am Montag legten Massmart-Aktien zehn Prozent zu. Massmart verfügt über fast 290 Filialen auf dem Kontinent und betreibt neun verschiedene Einzelhandels- und Großmarktketten.

Bei den Konsumenten scheint die Krise vergessen: Die Verbraucherstimmung liegt wieder auf dem Niveau vom Sommer 2008, als die Weltwirtschaft ins Trudeln geriet. Verantwortlich dafür ist der konjunkturelle Aufschwung, sinkende Arbeitslosenzahlen und ein moderates Preisklima.

Die Gesellschaft für Konsumforschung erhöhte ihre Prognose und geht nun davon aus, dass der private Verbrauch bei gleichbleibenden Bedingungen um bis zu 0,5 Prozent zulegt, statt zu stagnieren.

Erst vor einem Monat kletterte die Einkommenserwartung auf den höchsten Stand seit fast zehn Jahren und beflügelte die Kauflust. Da die Inflation sehr niedrig ist, sehen die Arbeitnehmer offenbar eine realistische Chance auf steigende Löhne und Gehälter, erläuterten die Marktforscher.

Entscheidend zur guten Stimmung trägt auch die gute Lage am Arbeitsmarkt bei. Experten sehen realistische Chancen, dass die Zahl der Jobsuchenden in diesem Herbst unter die Drei-Millionen-Marke fällt.

Auch die Unternehmen sind positiv gestimmt. Die Konjunkturerwartung der Verbraucher stieg deshalb auf den höchsten Stand seit rund drei Jahren. Wegen der optimistischen Einkommenserwartung, dem ruhigen Preisklima und der guten Arbeitsmarktlage legte auch die zuletzt stagnierende Anschaffungsneigung wieder zu.

Vor dem Amtsgericht Wolfsburg ist Helmuth Schuster unlängst noch mit einer Bewährungsstrafe davongekommen, jetzt drohen dem früheren Skoda-Manager in Indien bis zu sieben Jahre Haft.

Schuster war am vergangenen Dienstag von der italienischen Justiz festgesetzt worden, weil in Indien ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden war. Das indische Gericht wird nun einen Termin für die Verhandlung gegen Schuster und sechs weitere Beschuldigte beschließen, die in die VW-Korruptionsaffäre verstrickt sind.

Interpol sucht auf Betreiben Indiens seit 2005 nach Schuster und einem flüchtigen indischen Geschäftsmann. Schuster wird vorgeworfen, von einem indischen Bundesstaat umgerechnet zwei Millionen Euro kassiert und sich im Gegenzug für die Ansiedlung eines VW-Werkes eingesetzt zu haben.

VW hatte das Ansiedlungsprojekt gestoppt, nachdem Schusters Verstrickung in die Korruptionsaffäre bekanntgeworden war. Der Wolfsburger Autobauer hat inzwischen in Indien eine Fabrik in einem anderen Bundesstaat eröffnet.

BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer dürfte auch in den kommenden Jahren an der Spitze des Automobil-Konzerns stehen. Der Aufsichtsrat werde den Vertrag des 54 Jahre alten Managers vorzeitig bis 2016 verlängern, berichten übereinstimmend das Handelsblatt und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Das Unternehmen wollte die Berichte nicht kommentieren. Reithofer besetzt seit September 2006 den Chefsessel des Münchner Dax-Unternehmens, sein Vertrag wäre im September 2011 ausgelaufen. Reithofer wird zugerechnet, in der Wirtschaftskrise rasch und erfolgreich gegengesteuert und den Konzern im vergangenen Jahr in den schwarzen Zahlen gehalten zu haben. Bereits vor der Krise hatte der Manager ein Sparprogramm aufgelegt und damit unter anderem rund 10.000 Stellen eingespart.

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