Wirtschaft kompakt:Air Berlin erhöht Ticketpreise

Air Berlin rechnet wegen der Euroschwäche mit höheren Kosten für Absicherungsgeschäfte - die Kunden zahlen die Zeche. Und: Springer trennt sich von Zeitschriften.

Die Kunden der Fluggesellschaft Air Berlin müssen sich schon bald auf höhere Ticketpreise einstellen.

Air Berlin, Foto: apn

Der schwache Euro führt dazu, dass Air Berlin wohl die Ticketpreise anheben muss.

(Foto: Foto: apn)

Durch den schwachen Euro kämen auf die Fluggesellschaft ab dem vierten Quartal höhere Kosten bei Absicherungsgeschäften gegen Schwankungen des Dollar zu, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer.

Diese Mehrkosten wolle das Unternehmen schon kurzfristig an seine Kunden weitergeben. Wie hoch eine Preiserhöhung ausfallen könnte, ließ Air Berlin offen.

Durch die Krise in den Ferienzielen Griechenland und Thailand spürt Air Berlin auf Flüge in die Regionen derzeit einen deutlichen Nachfragerückgang. Die Fluggesellschaft werde dort flexibel reagieren und bei Bedarf Kapazitäten kürzen.

Mobilfunk-Frequenzen - Bieterkampf mit enttäuschendem Ende

Der Bieterkampf um neu verteilte Mobilfunkfrequenzen ist beendet. Nach 224 Runden seien insgesamt 4,38 Milliarden Euro geboten worden, teilte die Bundesnetzagentur mit. Das ist nur die Hälfte des Betrags, den Analysten erwartet hatten. Die Auktion zog sich über fast sechs Wochen hin. Die spektakuläre UMTS-Auktion vor zehn Jahren hatten dem Staat gut 50 Milliarden Euro eingebracht.

An der Versteigerung hatten die vier Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und 02 Telefónica teilgenommen. Versteigert wurde ein Paket von 360 Megahertz - mehr als doppelt so viel wie bei der UMTS-Auktion vor zehn Jahren.

Die Frequenzen sollen unter anderem dazu genutzt werden, um Internetverbindungen auf dem Land auszubauen. Außerdem wollen die Mobilfunkanbieter ihre Netze für mobile Datendienste wappnen. Besonders begehrt war die sogenannte Digitale Dividende, Frequenzen die durch die Umstellung des Rundfunks auf Digitaltechnik frei geworden sind. Für diese Frequenzblöcke im Bereich von 800 Megahertz wurden bis zuletzt die höchsten Gebote abgegeben.

Letztlich sind aber nur drei Betreiber in dem Bereich zum Zuge gekommen. E-Plus ist leer ausgegangen. Am meisten bot Vodafone mit 1,43 Milliarden Euro, gefolgt von Telefónica O2 mit einem Gesamtgebot von 1,38 Milliarden Euro. Die Telekom gab Gebote von 1,3 Milliarden Euro ab. Am günstigsten kam E- Plus mit 283 Millionen Euro weg.

Axel Springer verkauft Wirtschaftszeitschriften

Der Medienkonzern Axel Springer trennt sich von seinen Zeitschriften Euro und Euro am Sonntag. Beide Titel, die bisher vom Tochterunternehmen Axel Springer Financial Media herausgegeben werden, bekommen einen neuen Eigentümer - und zwar den bisherigen Geschäftsführer Frank B. Werner, der die Publikationen mit einer Schweizer Beteiligungsgesellschaft gekauft hat.

Andreas Wiele, Vorstand der Bild-Gruppe und Zeitschriften sagte: "Ich freue mich, dass wir mit Frank B. Werner einen zuverlässigen und verantwortungsvollen Käufer gefunden haben, der unseren Wirtschaftstiteln und den Mitarbeitern am Standort München eine langfristige Perspektive bieten kann."

Künftig möchte sich Axel Springer nur noch auf seine Plattform finanzen.net konzentrieren. Die Beteiligungen an der WallstreetOnline AG und der Wallstreet Online Capital AG sowie die Zertifikate Journal AG wurden an das bisherige Management und die verbliebenen Gesellschafter verkauft.

Novartis wegen Diskriminierung verurteilt

Wegen der Diskriminierung weiblicher Mitarbeiter ist der Schweizer Pharmakonzern Novartis in den USA zu einer Strafzahlung von 250 Millionen Dollar (202 Millionen Euro) verurteilt worden.

Ein Bezirksgericht in Manhattan verhängte die Strafe wegen der Benachteiligung von rund 5600 ehemaligen und gegenwärtigen weiblichen Angestellten, teilten die Anwälte von zwölf Geschädigten mit.

Die zwölf Frauen hatten eine Sammelklage gegen ihren früheren Arbeitgeber eingereicht. Das Gericht hatte ihnen zuvor bereits 3,3 Millionen Euro Schadenersatz zugesprochen. Die Geschworenen des Bezirksgerichts sahen es als erwiesen an, dass die US-Tochter von Novartis Frauen und Männer ungleiche Löhne zahlte, weibliche Angestellte bei Beförderungen überging und schwangere Mitarbeiterinnen unfair behandelte.

Dem Schweizer Unternehmen drohen nun weitere Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe, sollten sich auch andere der rund 5600 geschädigten Frauen zu einer Klage entscheiden. Novartis bedauerte die Entscheidung und kündigte an, Berufung einzulegen. Die Vorwürfe seien "unbegründet", sagte eine Sprecherin der US-Tochter.

Audi setzt sich hohe Ziele

Audi rechnet für das laufende Jahr weiter mit deutlich besseren Geschäften. "Wir wollen bereits in diesem Jahr wieder mehr als eine Million Automobile an Kunden übergeben und sowohl Umsatz, als auch operatives Ergebnis des Jahres 2009 übertreffen", sagte Finanzvorstand Axel Strotbek zur den Zielen des Unternehmens. Dabei soll der operative Gewinn "überproportional zum Umsatz steigen".

Audi hatte bereits im ersten Quartal deutlich mehr Geld verdient. Verglichen mit dem Auftaktquartal 2009 verbuchte der Autobauer zwischen Januar und März ein operatives Ergebnis von 478 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 31,6 Prozent.

Der Umsatz kletterte um 23,3 Prozent auf rund 8,2 Milliarden Euro im ersten Vierteljahr. In den ersten vier Monaten des Jahres hatte der Konzern mit weltweit 360.760 Auslieferungen einen weiteren Absatzrekord eingefahren und erwartet dank des neuen Spitzenmodells A8 und des neuen Kleinwagens A1 weiter steigende Zahlen.

Audi war 2009 deutlich besser durch die schwere Branchenkrise gefahren als die Konkurrenz von Daimler oder BMW.

Air France leidet unter der Finanzkrise

Die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM hat die Rezession noch mal deutlich zu spüren bekommen und ist in tiefrote Zahlen gerutscht. In dem Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr sei ein operativer Verlust von rund 1,29 Milliarden Euro angefallen, teilte der Lufthansa-Rivale mit. Das entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 3,5 Millionen Euro.

Unter dem Strich fiel ein Verlust von knapp 1,6 Milliarden Euro an, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von mehr als 91 Prozent ist. Der Umsatz ging um 15 Prozent auf 20,99 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten mit einem niedrigeren Verlust und höheren Erlösen gerechnet.

Air France begründete das schlechte Ergebnis hauptsächlich mit den Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise und den Folgen des Absturzes einer Air-France-Maschine im Juni über dem Atlantik. Trotz des Rekordverlustes hält der Konzern an seinem Ausblick für das Gesamtjahr 2010/11 fest. Sie erwarteten, die Gewinnschwelle zu erreichen, teilte das Unternehmen mit. Vor allem Anfang des Jahres habe sich das Geschäft verbessert.

Wie sich das Flugverbot im April in Folge der Vulkan-Aschewolke auf das Ergebnis auswirken werde, könnten sie noch nicht sagen. Air France-KLM kündigte an, Stellen abbauen zu wollen, um Kosten zu sparen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: