Finanzindustrie:Softbank und Wirecard verbrüdern sich

Wirecard

Die Firmenzentrale von Wirecard in Aschheim in Bayern

(Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • Der japanische Mischkonzern Softbank investiert rund 900 Millionen Euro in eine Wandelschuldverschreibung von Wirecard.
  • Die beiden Unternehmen wollen eine strategische Partnerschaft eingehen und bei digitalen Paymentlösungen zusammenarbeiten.
  • Einen Tag zuvor lief das Verbot der Bafin aus, an der Börse gegen Wirecard zu wetten.

Der unter Druck stehende Zahlungsabwickler Wirecard hat einen renommierten Partner gefunden: Das japanische Telekommunikationsunternehmen Softbank will rund 900 Millionen Euro in Wirecard-Anleihe investieren, wie das im Dax notierte Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München in einer Ad-Hoc-Mitteilung bekanntgab. Demnach haben Wirecard und Softbank eine verbindliche Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, wonach ein Unternehmen der Softbank Group den Betrag in Form einer sogenannten Wandelschuldverschreibung in Wirecard steckt. An der Börse gewann nach dieser Nachricht das Wirecard-Papier im frühen Handel mehr als sechs Prozent hinzu.

Wie es weiter hieß, wollen Wirecard und Softbank eine strategische Partnerschaft eingehen. Es sei eine Absichtserklärung ("Memorandum of Understanding") über eine Zusammenarbeit im Bereich digitaler Paymentlösungen und digitaler Kreditvergabe unterzeichnet worden. Die Softbank-Gruppe unterstütze Wirecards Expansion nach Japan und Südkorea. Geplant sei auch, die Zusammenarbeit auf den Bereich digitaler Kreditvergabe zu erweitern. Wirecard werde eine Anleihe begeben, die nach Ablauf von fünf Jahren in gut 6,9 Millionen Aktien zu einem Preis von je 130 Euro gewandelt werden kann. Die Zahl der Aktien entspricht rund 5,6 Prozent des Grundkapitals von Wirecard. Die Ausgabe der Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts der aktuellen Anteilseigner soll auf der Hauptversammlung am 18. Juni genehmigt werden.

Die Wirecard-Aktie hat eine turbulente Zeit hinter sich. Am Dienstag hat die Finanzaufsicht Bafin das Verbot von Leerverkäufen für Wirecard-Aktien aufgehoben. Danach war der Kurs zunächst um rund acht Prozent gesunken, erholte sich aber wieder. Die Bafin hatte Mitte Februar verboten, gegen Wirecard zu wetten, weil sie eine "mögliche Gefährdung des Marktvertrauens" sah. Zuvor hatte die Financial Times von Unregelmäßigkeiten durch Wirecard-Mitarbeiter in Singapur berichtet, woraufhin die Aktie des Zahlungsdienstleisters um rund 40 Prozent einbrach. Nachdem eine Untersuchung die Vorwürfe entkräftete, stieg der Kurs innerhalb von Minuten wieder um 30 Prozent, doch noch ist der Fall nicht abschließend geklärt.

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