Finanzskandal:Das sind die Köpfe in der Wirecard-Affäre

Mit Jan Marsalek ist die Schlüsselfigur des Finanzskandals auf der Flucht. Doch der 40-Jährige ist nicht die einzige herausragende Persönlichkeit der Affäre Wirecard - Marsalek auf der Spur ist eine ausgewiesene Expertin für Wirtschaftskriminalität.

Von Nils Wischmeyer

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Jan Marsalek

Pressebild Jan Marsalek Wirecard

Quelle: Wirecard

Jan Marsalek ist die mutmaßliche Schlüsselfigur des Skandals. Der frühere Vorstand und Chief Operating Officer ist zurzeit auf der Flucht, nach ihm wird weltweit gefahndet. Marsalek ist erst 40 Jahre alt, dem Vorstand Wirecards aber hat er bereits ein Jahrzehnt lang angehört. Zuletzt war er für das Drittpartnergeschäft in Asien zuständig, von dem die Ermittler heute vermuten, dass es weitgehend erfunden war. Abseits der Firma pflegte Marsalek Kontakte zu hochrangigen Politikern und auch zu Geheimdiensten.

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Markus Braun

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Quelle: AFP

Markus Braun war jahrelang Vorstandsvorsitzender und größter Einzelaktionär bei Wirecard. Er hat die Firma Anfang der 2000-er Jahre umgekrempelt und im Jahr 2018 in den Dax geführt. Der Österreicher lebt mit seiner Familie bis heute in Wien. Nachdem bekannt wurde, dass bei Wirecard 1,9 Milliarden Euro fehlen, stellte er sich den Münchner Ermittlern, die einen Haftbefehl erwirkt hatten, und durfte gegen Kaution zunächst wieder gehen. Ende Juli musste er erneut in Untersuchungshaft, diesmal musste er bleiben.

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Burkhard Ley

Burkhard Ley

Quelle: Wirecard/Bearbeitung: SZ

Burkhard Ley agierte von 2006 bis 2017 als Finanzvorstand bei Wirecard, gehörte zur Führungsspitze, als der Konzern für Zahlungsdienstleistungen nach Asien expandierte - und das womöglich nicht existente Drittpartnergeschäft ausbaute. Nach seinem Ausscheiden 2017 blieb er als Berater mit Wirecard verbunden, hatte sogar ein Büro in der Zentrale in Aschheim. Mittlerweile sitzt der frühere Finanzvorstand, wie Markus Braun und zwei weitere Wirecard-Manager, in Untersuchungshaft. Er weist alle Vorwürfe zurück.

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Felix Hufeld

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, Porträt Felix Hufeld (Präsident BaFin) 18.12.2017 Frankfurt x1x Bundesanstalt

Quelle: imago images/brennweiteffm

Der Chef der deutschen Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, steht seit dem Zusammenbruch Wirecards noch stärker im Rampenlicht als zuvor. Er muss erklären, warum seine Behörde es versäumt hat, den gigantischen Bilanzskandal frühzeitig zu erkennen. Und warum sie stattdessen Strafanzeige gegen zwei britische Reporter gestellt hat. Hufeld hat bereits eingeräumt, die Aufsicht sei nicht effektiv genug. Bundesfinanzminister Olaf Scholz kündigte daraufhin weitgehende Reformen der Bafin an, nahm Hufeld aber in Schutz.

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Hildegard Bäumler-Hösl

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Quelle: Alessandra Schellnegger/Bearbeitung: SZ

Hildegard Bäumler-Hösl ist Oberstaatsanwältin und Expertin für Wirtschaftskriminalität. Das hat sie unter anderem während der Schmiergeldaffäre bei Siemens bewiesen. Bei der Staatsanwaltschaft München I kümmert sie sich jetzt um den Fall Wirecard, muss die Beschuldigten vernehmen und die Akten durchforsten, die bei mehreren Durchsuchungen sichergestellt wurden - und muss weiter nach dem flüchtigen Jan Marsalek suchen. Der war untergetaucht, bevor Bäumler-Hösl einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt hatte.

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James Freis

James H. Freis, Jr.
CEO, Wirecard AG

Quelle: Wirecard

Der US-Amerikaner James Freis legt bisher die wohl ungewöhnlichste Karriere eines Dax-Chefs hin. Eigentlich kam er nach Aschheim, um dort am 1. Juli einen neuen Job als Compliance-Manager bei Wirecard anzutreten. Doch dann begann der Konzern Mitte Juni zu taumeln, und Freis wurde erst neues Vorstandsmitglied und nach dem Ausscheiden von Markus Braun auch noch Chef des Unternehmens.

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Michael Jaffé

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Quelle: SZ

Michael Jaffé ist vorläufiger Insolvenzverwalter bei Wirecard. Er muss den Konzern zunächst stabilisieren und schauen, dass dieser liquide bleibt. Im zweiten Schritt muss er erkunden, was werthaltig ist. Wird er endgültiger Insolvenzverwalter, kann er Teile von Wirecard verkaufen, um so das Geld der Gläubiger einzutreiben und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

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Wulf Matthias

26 8 2014 Wulf Matthias Buchpräsentation Stars & Sportcars Galerie Budja Salzburg

Quelle: Wirecard

Wulf Matthias war von 2008 bis 2020 Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats. In seine Amtszeit fällt der mutmaßliche Betrug, der bei Wirecard wohl schon 2015 begann und den er offenbar nicht erkannte. Im Januar 2020 quittierte Matthias seinen Dienst als Vorsitzender des Aufsichtsrats und blieb nur als normales Mitglied im Gremium. Offiziell wollte er einen Generationenwechsel einläuten.

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Thomas Eichelmann

Thomas Eichelmann

Quelle: Wirecard

Als Thomas Eichelmann im Juni 2019 zu Wirecard kam, ging es bereits hoch her. In mehreren Artikeln hatte die Financial Times Probleme bei Wirecard offenbart, und in Singapur ermittelte eine Sondereinheit. Der ehemalige Vorstand der Deutschen Börse übernahm im Aufsichtsrat die Leitung des Prüfungsausschusses und wurde nach dem Abtritt von Wulf Matthias der Vorsitzende des Gremiums.

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Inhaftierter Manager 1

Silhouette wirecard

Quelle: SZ

Einer der Manager, die zurzeit in Untersuchungshaft sitzen, war jahrelang Statthalter für Wirecard in Dubai, Chef der dortigen Tochterfirma. Geschäfte soll er aus dem Burj Khalifa geführt haben, dem höchsten Bauwerk der Welt. Mittlerweile gehen Ermittler davon aus, dass die Umsätze der Tochterfirma zu großen Teilen erfunden waren. Der Manager stellte sich den Ermittlern und sitzt seither in Untersuchungshaft.

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Inhaftierter Manager 2

Silhouette wirecard

Quelle: SZ

Ebenfalls in Untersuchungshaft sitzt ein Manager aus Aschheim. Dieser hatte als Vize-Finanzchef eine gute Übersicht über die Buchhaltung des Konzerns und war auch öfter in Kontakt mit Mitarbeitern in Asien. Innerhalb der Firma galt er als schwieriger, teils cholerischer Charakter. Ähnlich wie Ex-Finanzchef Burkhard Ley hat er sich der Staatsanwaltschaft zufolge nicht gestellt.

© SZ.de/jobr
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