Wirecard-Skandal:Was wusste Markus Braun?

Wirecard-Skandal: Collage: Stefan Dimitrov/Fotos: Imago, Shutterstock

Collage: Stefan Dimitrov/Fotos: Imago, Shutterstock

Gleich zu Beginn der Wirecard-Affäre stilisierte sich der Konzernchef zum Geschädigten. Neue Zeugenaussagen und Indizien legen jedoch den Verdacht nahe, dass er eher Täter war. Die Verteidigungslinie wirkt brüchig.

Von Lena Kampf, Klaus Ott, Jörg Schmitt und Nils Wischmeyer

Um Wirecard zum Opfer zu machen, brauchte Markus Braun nicht einmal zwei Minuten. Wie so oft im dunklen Anzug mit schwarzem Rollkragenpulli gekleidet, sprach er in der Nacht zum 19. Juni 2020 in die Kamera, die Fingerkuppen nervös gegen die Tischplatte gepresst. Tags zuvor war herausgekommen, dass bei der deutschen Zukunftshoffnung im globalen Digitalgeschäft Nachweise für fast zwei Milliarden Euro fehlten. Ein Wirtschaftsskandal ohnegleichen drohte, doch der jahrelang als Visionär gefeierte Konzernchef mochte die Hoffnung nicht aufgeben, dass das viele Geld noch irgendwo sei. Derzeit könne "nicht ausgeschlossen" werden, dass die Wirecard AG in einem "Betrugsfall erheblichen Ausmaßen zum Geschädigten geworden" sei, erzählte Braun via Videoschalte den aufgeregten bis aufgebrachten Aktionären. Es ist eine der berühmtesten Szenen im Wirecard-Skandal; ja überhaupt in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte.

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