Süddeutsche Zeitung

Milliardenskandal:Neue Razzia bei Wirecard

Staatsanwälte durchsuchen die Konzernzentrale. Jetzt geht es offenbar auch um Geldwäsche.

Von Frederik Obermaier, Klaus Ott und Jörg Schmitt, München

Den Weg in die Konzernzentrale von Wirecard im Münchner Vorort Aschheim kennt die Staatsanwaltschaft München I inzwischen ganz gut. Zum wiederholten Male in diesem Jahr durchsuchen die Strafverfolger in diesen Stunden das Skandalunternehmen. Dieses Mal sind die Münchner Ermittler nicht alleine. Offenbar sind auch Beamte des Bundeskriminalamtes im Einsatz; es soll sich um ein weiteres Verfahren handeln.

Dem Vernehmen nach wird inzwischen auch dem Verdacht der Geldwäsche nachgegangen. Gegen wen sich dieser Verdacht richten soll, war Dienstagmittag nicht in Erfahrung zu bringen. Die Staatsanwaltschaft München I äußerte sich auf SZ-Anfrage nicht zu der neuerlichen Razzia.

Bei der Financial Intelligence Unit (FIU) in Köln, der deutschen Zentrale für die Bekämpfung der Geldwäsche, sind seit 2017 rund 1000 Verdachtsmeldungen vor allem von Banken in Zusammenhang mit Wirecard eingegangen. Bis zum Zusammenbruch des Konzerns im Juni hatte die Kölner Behörde allerdings nicht sehr mehr viel als eine Handvoll Hinweise auf Geldwäsche an das Landeskriminalamt Bayern und die Staatsanwaltschaft München I weitergegeben.

Danach ging alles ganz schnell. Die FIU prüfte vom 22. Juni an die Verdachtsmeldungen noch einmal und reichte in den folgenden Wochen in mehr als 50 Fällen Hinweise auf mögliche Straftaten an die bayerischen Ermittlungsbehörden weiter. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen etlicher mutmaßlicher Delikte. Der langjährige Konzernchef Markus Braun, der untergetauchte Vorstand Jan Marsalek und weitere Beschuldigte werden des Bandenbetrugs in Milliardenhöhe, der Bilanzfälschung, der Veruntreuung von Firmenvermögen und der Manipulation des Börsenkurses verdächtigt. Braun bestreitet alle Vorwürfe.

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