Wirecard:Chef von Wirtschaftsprüfer-Behörde nach Aktien-Geschäften freigestellt

Jahreswechsel

In Aschbeim bei München saß Wirecard. Die Spuren in dem Fall führen nach Asien.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Ralf Bose leitete die Bundesbehörde Apas - und handelte mit Wirecard-Aktien, während die Behörde die Arbeit des damaligen Wirecard-Prüfers EY unter die Lupe nahm.

Der Chef der Wirtschaftsprüferaufsicht Apas (Abschlussprüferaufsichtsstelle), Ralf Bose, ist nach Geschäften mit Wirecard-Aktien freigestellt worden. Dadurch solle die Integrität der Apas bis zur schlussendlichen Aufklärung des Sachverhalts sichergestellt werden, teilte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mit.

Die Apas ist beim Bafa angesiedelt. Bose handelte mit Aktien des mittlerweile kollabierten Zahlungsabwicklers, während die Bundesbehörde die Arbeit des damaligen Wirecard-Bilanzprüfers EY (vormals Ernst & Young) genauer unter die Lupe nahm, wie vergangene Woche im Bundestag-Untersuchungsausschuss aufgedeckt wurde.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte am Freitag erklärt, dass dieser Vorgang ihn befremdet habe. Noch am Freitag habe Bafa-Präsident Torsten Safarik Apas-Chef Bose informiert, dass er mit sofortiger Wirkung freigestellt sei, erklärte die Behörde am Montag. Bose kaufte am 28. April Aktien von Wirecard und verkaufte sie am 20. Mai wieder, wie Teilnehmer der Ausschusssitzung nach der Befragung Boses gesagt hatten.

Erworben hat er sie also ausgerechnet an dem Tag, als der Zahlungsabwickler in einem Sonderbericht ein vernichtendes Urteil der Wirtschaftsprüfer von KPMG erhalten hatte. Die Experten hatten monatelang die Bilanzen von Wirecard durchforstet und erklärt, für Umsätze im Ausland keine Beweise finden zu können. Die damals noch im Dax notierten Aktien waren daraufhin um mehr als 20 Prozent in die Tiefe gestürzt.

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