Süddeutsche Zeitung

Winter-Smog:Diesel-Verbot in Oslo

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Wegen Winter-Smogs dürfen an diesem Dienstag in der norwegischen Hauptstadt nur Benzinautos fahren. Es gibt aber einige Ausnahmen.

Von Silke Bigalke, Stockholm

Wenn es richtig kalt wird und der Wind kaum weht, dann ist die Belastung in Oslo am höchsten. Denn auf den Hügeln, die die norwegische Hauptstadt umringen, muss es nur etwas wärmer sein als unten am Fjord. Schon bleibt die kalte, schmutzige Luftschicht auf der Stadt liegen, sie zieht nicht ab. Da solche Bedingungen für diesen Dienstag angesagt sind, hat es der Stadtrat nun erstmals verboten, mit Dieselautos in die Stadt zu fahren.

Vor allem Asthmatiker und Menschen mit Herzproblemen leiden unter dem Osloer Winter-Smog. Ihnen soll die Diesel-Sperre, die die Politiker erst am Sonntag beschlossen haben, helfen. "Ich verstehe, dass das Verbot Herausforderungen im Alltag schaffen kann", sagte Lan Marie Berg, im Stadtrat zuständig für Umweltfragen, der Tageszeitung Aftenposten . Es gehe jedoch nicht, dass Kinder, Alte und Menschen mit Atemwegsproblemen in den Häusern bleiben müssen, weil die Luft so schlecht ist, sagt die Grüne Politikerin. Das Verbot gilt am Dienstag von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends. Es wird erst aufgehoben, wenn die Wetterverhältnisse die Luft in der Stadt wieder verbessert haben.

Die Osloer Pendler reagierten gemischt auf die Entscheidung, manche äußerten sich in den Medien verständnisvoll, andere schimpften, weil sie nun länger zur Arbeit brauchen. In Bussen und Bahnen könnte es Dienstag zudem eng werden, warnen die Betreiber. Sie raten, den Berufsverkehr zu meiden oder wenn möglich, von zu Hause aus zu arbeiten. Etwa 122 000 Dieselfahrzeuge sind Aftenposten zufolge in Oslo registriert. Sie dürfen nur auf Autobahnen und einigen Durchgangsstraßen fahren. Ausnahmen vom Verbot gelten für viele Autos, die zu Geschäftszwecken gebraucht werden, etwa für Lieferwagen, Taxen und Krankentransporte. Allen anderen drohen 1500 Kronen Strafe, etwa 165 Euro. Diesel-fahrzeuge stoßen im Vergleich zu Benzinern meist mehr Stickstoffdioxid und je nach Typ mehr Feinstaub-Partikel aus.

Geht es nach dem Parlament in Oslo, sollen sich die Norweger von 2025 an überhaupt keine Dieselautos und auch keine Benziner mehr anschaffen dürfen. Sie sollen dann nur noch Elektroautos und Hybride kaufen. Wie die Politiker dies durchsetzen wollen, ist allerdings bislang offen. Die norwegische Regierung fördert emissionsfreie Autos bereits seit Jahren massiv durch Steuererleichterungen und andere Vorteile.

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Quelle:
SZ vom 17.01.2017
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