Winter-Flaute in der Wirtschaft:"Daisy" torpediert den Aufschwung

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2010 sollte die Wirtschaft wieder wachsen - eigentlich. Doch nun sehen die Unternehmen den Aufschwung gefährdet. Schuld daran: die Kältewelle.

Das neue Jahr 2010 soll aus der Wirtschaftskrise führen, doch nun spielt das Wetter nicht mit. Denn die deutsche Wirtschaft fürchtet wegen des anhaltend harten Winters Einbußen in Milliardenhöhe. Der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier, sagte der Bild-Zeitung: "Die kalte Witterung kann uns den Einstieg ins Wachstumsjahr 2010 gehörig verhageln. Kälte und Schnee legen derzeit die Bautätigkeiten auf Eis."

Bauarbeiter wärmen sich an einem Feuer: Der kalte Winter bedroht im ersten Quartal rund zwei Milliarden Euro Wertschöpfung am Bau. (Foto: Foto: Reuters)

Treier warnte, dass nicht nur die Bauwirtschaft selbst von der schlechten Wetterlage betroffen sei. Das treffe neben den Bauunternehmen selbst eine Vielzahl von Branchen wie die Zulieferer von Baustoffen und Maschinen, den Gerüstbau, die Dachdecker oder auch Handel mit Innenausstattungen.

Auch eine zahlenmäßige Prognose wagte der Ökonom: "Wenn sich das Wetter nicht bald ändert, dann verlieren wir im ersten Quartal rund zwei Milliarden Euro Wertschöpfung am Bau - umgerechnet sind das rund 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal."

Das Münchener Ifo-Institut hatte noch Mitte Dezember prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 um 1,7 Prozent wachsen werde. Im abgelaufenden Jahr 2009 war die Wirtschaftsleistung in Deutschland wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich eingebrochen. Ökonomen gehen derzeit von einem Minus in der Größenordnung von fünf Prozent aus.

Zufriedener Reifenhandel

Geradezu frohlockend äußerte sich hingegen der Reifenhandel zur Kältewelle. Der harte Winter beschere den Betrieben ein weiterhin schwungvolles Geschäft mit Winterreifen.

"Nach den vorläufigen Zahlen zum 31. Dezember haben die Händler im vergangenen Jahr 8,2 Prozent mehr Winterreifen an die Verbraucher ausgeliefert als 2008", sagte Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk in Bonn, der Branchenzeitung Automobilwoche.

Er ergänzte: "Und der Verkauf läuft auch zu Beginn des neuen Jahres rund, denn der Winter ist ja noch lange nicht vorbei." Drechsler zufolge stiegen 2009 die Lieferungen von der Industrie an den Großhandel im Vergleich zum Vorjahr sogar um rund 30 Prozent: "Die Lagerbestände waren vielfach so weit abgeschmolzen, dass die Hersteller ganz bewusst mehr Winterreifen produziert haben."

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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