Windkraftanlagen:Senvion verlagert Teile der Produktion

Etwa 730 Arbeitsplätze will das Unternehmen in diesem Jahr streichen. Der deutsche Markt, sagt Vorstandschef Jürgen Geißinger, habe sich fast halbiert. Er hofft nun auf Geschäfte in Übersee.

Der Windkraftanlagen-Hersteller Senvion will in diesem Jahr in Deutschland etwa 730 Arbeitsplätze streichen. Dichtgemacht werden unter anderem die Betriebsstätten Trampe (Kreis Barnim) und Husum (Schleswig-Holstein) sowie der Standort der Power Blades GmbH in Bremerhaven. Die Holding des Konzerns begründete die Einschnitte am Montag mit einem stärker werdenden Wettbewerbs- und Preisdruck. Deshalb sollen Teile der Produktion verlagert und Standorte in Deutschland geschlossen werden. Der Vorstand will durch die Umstrukturierung jährlich rund 40 Millionen Euro einsparen.

"Der Stellenabbau ist leider unvermeidlich, um das Unternehmen als Ganzes mit seinen dann rund 4100 Arbeitsplätzen zukunftsfähig zu erhalten", sagte Vorstandschef Jürgen Geißinger. Senvion habe in den vergangenen beiden Jahren bereits Abläufe verbessert, Investitionen getätigt und neue Produkte entwickelt. Aber allein der für Senvion bislang starke deutsche Markt habe sich von mehr als 5,0 Gigawatt 2015 installierter Leistung auf 2,8 Gigawatt fast halbiert. "Die Preise haben sich in den vergangenen Jahren um rund 40 Prozent reduziert", sagte Geißinger.

Er will vor allem in Übersee - Südamerika, Australien, Indien sowie in den USA - mit Anlagen für den Niedrigwindbereich expandieren. Der mit der Produktentwicklung beschäftigte Standort Osterrönfeld (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist den Angaben zufolge kaum vom Stellenabbau betroffen, seinen Sitz hat das Unternehmen in Hamburg. In Deutschland habe Senvion einen Marktanteil von acht Prozent, so Geißinger. Weltweit rangiere das Unternehmen an vierter Stelle im Windenergie-Anlagenmarkt. Die Festaufträge für 2016 lagen bei 1,3 Milliarden Euro.

Für die 120 Beschäftigten in Trampe komme die Schließung "vollkommen unvorbereitet", teilte die Gewerkschaft IG Metall mit. Der Konzern habe im vergangenen Jahr noch "satte Gewinne" eingefahren, wollte ursprünglich in Trampe noch ausbauen, erklärte der Chef der IG Metall in Ostbrandenburg, Peter Ernstdorf. Unklar sei auch, was jetzt aus den 80 Mitarbeitern einer in Eberswalde ansässigen Servicefirma werde.dpa

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: