Süddeutsche Zeitung

Willy Bogner:Die große Show

Der Firmeneigner lässt sich in München feiern, dabei gibt es jede Menge Probleme in der Firma. Im Fokus steht Andreas Baumgärtner, der neue Vorstandschef.

Von Caspar Busse, München

Es ist eine Reise in die Vergangenheit: Willy Bogner, gerade 76 Jahre alt geworden, lässt sich auf der Sportartikelmesse Ispo in München feiern. Auf riesigen Leinwänden erscheinen Schwarz-Weiß-Fotos seiner Eltern, Impressionen aus alten James-Bond-Filmen, Ausschnitte aus "Fire and Ice". Der Moderator bezeichnet Bogner als "Legende", die Zuschauer klatschen, Bogner genießt es.

Dabei sieht die Wirklichkeit anders aus: Die Geschäfte bei Bogner laufen nicht mehr wie früher, im vergangenen November wurde der Vorstandschef entlassen, Aufsichtsräte gehen, es gibt Ärger mit dem Finanzamt. Gerade erst hat das Münchner Traditionsunternehmen einen imageträchtigen Auftrag an Adidas verloren: Erstmals nach 80 Jahren wird das deutsche Olympia-Team in Südkorea nicht von Bogner ausgestattet. Immerhin: Die deutschen Alpin-Skifahrer starten noch mit dem Bogner-Logo, darunter auch Thomas Dreßen, 24, der gerade überraschend das Hahnenkamm-Rennen gewonnen hat.

Mittendrin steht Andreas Baumgärtner, 53, der erst seit zwei Monaten Vorstandschef ist. Sein Vorgänger Alexander Wirth musste nach nicht mal einem Jahr im November überraschend gehen. "Ich will die Marke modernisieren", sagt Baumgärtner, der zuvor bei Marc O'Polo und Hugo Boss gearbeitet hat. Und: "Bogner hat eine tolle Historie und zieht nach wie vor ein großes Interesse auf sich." Der schneereiche Winter helfe, die neue Kollektion komme bei den Kunden gut an. Ansonsten hält sich Baumgärtner im Hintergrund. "Vorstände dürfen nicht vergessen, dass ich der Eigentümer bin", mahnte Willy Bogner gerade bei Focus Online. Denn am Ende sei es sein Geld, um das es geht.

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Quelle:
SZ vom 31.01.2018
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