Wie Steuern wirken:Die Legende der Laffer-Kurve

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"Die Luft der Freiheit weht": Laffer hat das Motto der Uni Stanford mit seiner Kurve kombiniert. (Foto: Claus Hulverscheidt)

Warum niedrige Steuern dem Staat helfen sollen, hat der Ökonom anhand einer Kurve gezeigt. Sie ist umstritten.

Von Claus Hulverscheidt

Arthur Laffers wichtigster Beitrag zur Ökonomiedebatte ist die Entwicklung der nach ihm benannten "Laffer-Kurve", die den mutmaßlichen Zusammenhang zwischen Steuersätzen und Staatseinnahmen beschreibt.

Demnach erzielt die öffentliche Hand keinerlei Einnahmen, wenn der Einkommensteuersatz entweder bei Null oder aber bei 100 Prozent liegt - im zweiten Fall deshalb, weil kein Mensch arbeiten und keine Firma produzieren würde, wenn der Staat Gehälter oder Gewinne vollständig einbehielte. Hebt die Politik den Steuersatz nun bei null beginnend an, steigen auch die Einnahmen. Sie tun das jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt - dem optimalen Steuersatz, von dem allerdings niemand weiß, wo genau er liegt. Danach gehen die Einnahmen mit weiter steigendenden Steuersätzen wieder zurück, weil immer mehr Menschen und Firmen Arbeit und Produktion einstellen. Die Laffer-Kurve hat also die Form eines um 90 Grad nach links gekippten "U". Umgekehrt bedeutet das: Liegt die Steuerbelastung über dem Scheitelpunkt, kann der Staat die Sätze senken und die Einnahmen erhöhen - eine Aussicht, die viele Politiker bis heute verführerisch finden.

Der Legende nach zeichnete Laffer die Kurve 1974 bei einem Abendessen mit Dick Cheney und Donald Rumsfeld auf eine Serviette, um die damaligen Mitarbeiter von Präsident Gerald Ford und späteren republikanischen Spitzenpolitiker von der Idee abzubringen, im Kampf gegen die Inflation die Steuern zu erhöhen. Auf Nachfrage wiegelt Laffer ab und sagt, seine Idee sei im Prinzip schon seit Jahrhunderten bekannt. Da es in dem Restaurant Stoffservietten gegeben habe, sei es unwahrscheinlich, dass er die Kurve tatsächlich aufgemalt habe: Schließlich habe ihn seine Mutter gelehrt, "wertvolle Dinge nicht mutwillig zu zerstören". Während des Gesprächs mit der SZ zeichnet er dann aus Spaß doch die Kurve auf eine Serviette.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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