Fehler bei Barbie-Puppen:Porno statt Popcorn

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Eine der Barbies aus der Wicked-Puppenkollektion von Mattel. (Foto: Andrej Sokolow/dpa)

Dem Spielzeughersteller Mattel unterläuft bei seinem neusten Produkt zum Kinostart des Films „Wicked“ ein peinliches Missgeschick. Einige Eltern sind darüber empört, andere wittern eine Chance.

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Mattel, der Konzern hinter der ikonischen Barbie-Puppe, ist zwar durchaus dafür bekannt, unrealistische Frauenbilder zu propagieren. Mit pornografischen Inhalten hatte das bisher aber eher nichts zu tun – Betonung auf bisher. Nun ist dem Unternehmen nämlich ein Fauxpas unterlaufen, der den zuständigen Mitarbeitenden wohl schlaflose Nächte bereitet haben dürfte und die Öffentlichkeit spaltet: Die einen sind belustigt, die anderen schockiert.

Ausgelöst hat den Skandal eine neue Puppenkollektion, die der Spielzeughersteller passend zum bald anlaufenden Kinofilm „Wicked“ auf den Markt gebracht hat. Die Barbies der Kollektion sind unter anderem den Hauptdarstellerinnen Glinda (Ariana Grande) und Elphaba (Cynthia Erivo) nachempfunden. Ein Link auf der Rückseite der Spielzeugverpackung sollte Kinder schon vorab in die zauberhafte Welt des Musicals entführen und den Eltern zeigen, welche Kinos in ihrer Umgebung den Film bald ausstrahlen werden. Marketing wie aus dem Lehrbuch eigentlich. Doch statt Popcorn gab es Pornos.

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Denn durch einen Schreibfehler im Link führte dieser nicht zur kindergerechten Kino-Website Wickedmovie.com, sondern zu dem Porno-Portal Wicked.com. Auch dort geht es in gewisser Weise um cineastische Klassiker – allerdings vor allem um deren pornografische Parodien. Nichts, was man demnächst im Programm des örtlichen Kinos erwarten würde.

Der Konzern bittet um Entschuldigung

Das fehlerhaft bedruckte Spielzeug landete in den USA dennoch in den Ladenregalen und das Drama nahm seinen Lauf. Auf dem Kurznachrichtendienst X überschlugen sich innerhalb kürzester Zeit die Reaktionen und reichten von Häme bis Entsetzen. „Das muss wohl der größte Fehler in der Merchandise-Geschichte sein“, kommentiert dort ein Nutzer. Andere Teile der Online-Community wittern eine sorgfältig geplante Strategie: „Bei so vielen Menschen, die das Produkt abnicken müssen, kann das kein Zufall sein.“ Man wolle mit dem Fehler vor Kinostart wohl einfach einen medialen Aufschrei und damit Aufmerksamkeit für den Film erzeugen, so die Mutmaßungen.

Nicht alle können über den Fauxpas lachen. „Es wäre ja irgendwie witzig, wenn es kein Kinderspielzeug wäre“, empört sich eine Mutter auf X. Der Konzern hat inzwischen ein Statement zu dem Missgeschick veröffentlicht. „Wir bitten aufrichtig um Entschuldigung für diesen Fehler und leiten umgehend Schritte ein, diesen zu beheben“, heißt es von Mattel. Eltern wird darüber hinaus empfohlen, den Link auf der Rückseite der Verpackung unkenntlich zu machen oder die Verpackung gleich wegzuwerfen.

Viele von ihnen denken allerdings gar nicht daran. Stattdessen wittern sie ein Geschäft: Auf Verkaufs-Plattformen wie eBay kletterte der Preis für die falsch bedruckten Wicked-Puppen innerhalb kürzester Zeit auf das zehnfache des US-Ladenpreises von 25 Dollar. Und nicht nur die Besitzer des Sammlerstücks profitieren von Mattels Missgeschick. Die Suchanfragen der verlinkten Porno-Plattform schossen laut Daten von Google um mehrere Hundert Prozent in die Höhe. Gut möglich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich dort auch eine spezielle Parodie des Wicked-Films finden lässt.

 

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