MetaKünftig gibt es Werbung auf Whatsapp

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Viele Menschen nutzen den Messengerdienst Whatsapp.
Viele Menschen nutzen den Messengerdienst Whatsapp. (Foto: Martin Meissner/AP)

Meta will mit Whatsapp nun richtig Geld verdienen und Werbung schalten. Personalisierte Anzeigen könnten jedoch mit EU-Recht kollidieren. Verbraucherschützer protestieren.

Nutzer des beliebten Messengerdienstes Whatsapp müssen künftig mit Werbeeinblendungen leben. Der Chatdienst WhatsApp führt Werbeanzeigen in dem Bereich „Aktuelles“ ein. Dort können Nutzer für 24 Stunden Bilder und Videos als sogenannte Statusmeldungen für ihre Kontakte veröffentlichen.

Die Anzeigen würden gemeinsam mit weiteren Funktionen in den kommenden Monaten eingeführt, kündigte der Mutterkonzern Meta am Montag auf dem Kurznachrichtendienst X an. Zur Unternehmensgruppe gehören auch das Online-Netzwerk Facebook und die Bilder-Plattform Instagram. Bei Anlegern kam die Ankündigung gut an. Meta-Aktien stiegen an der Wall Street um 2,5 Prozent.

WhatsApp betont, dass persönliche Unterhaltungen, Anrufe und Statusmeldungen weiter mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind - und damit nur von den jeweiligen Nutzern sichtbar seien. Zur Personalisierung der Werbung sollen andere Daten verwendet werden: In welchem Land und welcher Stadt sich die Nutzer aufhalten, auf welche Sprache ihre Geräte eingestellt sind - und mit der Zeit auch, mit welchen Anzeigen sie bei WhatsApp bereits interagierten.

Verbraucherschützer kritisieren die Pläne

WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta. Daher können Nutzer ihre Accounts bei verschiedenen Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp auch in einer „Kontenübersicht“ verknüpfen. Wenn man das macht, werden zur Personalisierung der WhatsApp-Anzeigen auch Werbepräferenzen aus den anderen Apps verwendet.

Für die Online-Werbung bei Whatsapp greife Meta auf die anderen beiden Dienste zurück, betonte die Gruppe None Of Your Business (NOYB, „Geht dich nichts an“) des Bürgerrechtsaktivisten Max Schrems. „Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht vorschreibt“, sagte Schrems. „Ohne eine freiwillige Einwilligung ist die Verknüpfung der Daten und personalisierte Werbung ganz klar illegal.“ Er kündigte an, rechtliche Schritte gegen Meta zu prüfen.

NOYB hatte im vergangenen Jahr ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) erreicht, das Meta die Verarbeitung bestimmter persönlicher Nutzerdaten verbietet. Die Datenschützer legten auch Beschwerde gegen das Abomodell des Konzerns ein, in dessen Rahmen Nutzer für eine werbefreie Variante von Facebook und Instagram Gebühren zahlen müssen.

WhatsApp hat drei Milliarden aktive Nutzer

Um Werbung in der App schalten zu können, muss ein Unternehmen auf WhatsApp präsent sein. Man werde zunächst mit wenigen Partnern starten, sagte Meta-Managerin Nikila Srinivasan. Auch wie schnell die Werbung Deutschland erreicht, ist unklar - WhatsApp will sie weltweit „über die nächsten Monate“ einführen.

WhatsApp kommt Meta zufolge auf drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf den „Aktuelles“-Bereich greifen demnach täglich 1,5 Milliarden zu.

Vor der Übernahme versprachen die Gründer Jan Koum und Brian Acton, WhatsApp mit einer Jahresgebühr von einem Dollar oder Euro ohne Werbung zu betreiben. Der Facebook-Konzern kaufte die App 2014 für am Ende rund 22 Milliarden Dollar und versuchte zunächst lange Zeit nicht, damit Geld zu verdienen. US-Wettbewerbshüter kritisieren aber, Facebook habe mit der Übernahme einen Konkurrenten ausgeschaltet und wollen vor Gericht die Abspaltung von WhatsApp erreichen. Mitgründer Acton unterstützt inzwischen den Konkurrenzdienst Signal.

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