Werkstatt-Aktion in China:VW ruft 384.000 Autos zurück

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Auch das Modell "Lavida", das VW seit 2008 in China verkauft, ist betroffen. (Foto: obs)

Volkswagen muss in China die größte Rückrufaktion der Konzerngeschichte starten. 384.000 Autos müssen zum Service. VW betont, die Aktion sei freiwillig. Doch chinesische Behörden hatten Druck gemacht.

Seit einem Jahr versucht Volkswagen in China, die Probleme mit einem Getriebetyp zu beheben - nun muss der Konzern dennoch seine bisher größte Rückrufaktion in China starten. Der Konzern holt insgesamt 384.000 Autos wegen Problemen mit dem Getriebe in die Werkstatt zurück.

Vier Tage nach der ersten Ankündigung des Vorhabens auf seinem weltweit wichtigsten Absatzmarkt bestätigte ein Volkswagen-Sprecher in Peking entsprechende Zahlenangaben der chinesischen Qualitätsaufsichtsbehörde (AQSIQ).

Es geht um Schwierigkeiten mit einem bestimmten Typ von Doppelkupplungsgetrieben, die seit März 2012 bekannt sind. In einer Serviceaktion sei schon bei mehr als 90 Prozent der betroffenen Autos neue Software aufgespielt worden, berichtete Volkswagen. Trotzdem wuchs der Druck, sodass sich der Konzern nach eigenen Angaben zu der Rückrufaktion entschieden hat.

Chinas Behörden reagieren auf TV-Bericht

Nach Angaben der Aufsichtsbehörde in Peking sind Autos aus chinesischer Produktion vom Typ Passat, Touran, New Bora, Sagitar, Magotan, Lavida und Skoda Octavia, Superb sowie auch importierte Fahrzeuge vom Typ Golf Variant, Scirocco, Cross Golf und Audi A3 betroffen. Die Aktion beginnt am 2. April.

Der Rückruf erfolgt nach Angaben von Volkswagen freiwillig und nicht auf Druck der Behörden. Die chinesische Qualitätsaufsicht hatte Volkswagen allerdings am Samstag aufgefordert, defekte Autos zurückzurufen. Die Behörde selbst reagierte auf einen Bericht des Staatsfernsehens CCTV vom Vortag über die Getriebeprobleme und unzufriedene Kunden, die ihre Probleme schilderten.

Wichtiger Absatzmarkt

Schon im vergangenen Mai hatte Volkswagen angesichts der Probleme gemeinsam mit den beiden chinesischen Joint-Venture-Partnern entschieden, die Garantie für die Direktschaltgetriebe (DSG) DQ200 und DQ250 in China zu erweitern. Diese gilt jetzt für zehn Jahre oder bis zu 160.000 Kilometer.

Von den 9,1 Millionen Autos des Konzerns weltweit wurden im vergangenen Jahr in China 2,8 Millionen verkauft. VW-Chef Martin Winterkorn hat diesen Monat angekündigt, auf dem wichtigsten Fahrzeugmarkt der Welt in China sieben seiner derzeit zehn weltweit geplanten Werke bauen zu wollen.

© Süddeutsche.de/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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