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Werbung - Hamburg:Pinkstinks: Hälfte kritisierter Werbeanzeigen sexistisch

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Hamburg (dpa) - Von fast 3500 von Pinkstinks ausgewerteten Werbeanzeigen sind nach Angaben der feministischen Organisation mehr als die Hälfte (57 Prozent) als sexistisch einzustufen. Das geht aus dem Abschlussbericht "Wie verbreitet ist Sexismus in der Werbung in Deutschland?" hervor, der am Donnerstag in Hamburg veröffentlicht wurde. Pinkstinks engagiert sich gegen Sexismus und Homophobie und hatte über die App "Werbemelder.in" zwei Jahre lang (Oktober 2017 bis Juni 2019) Hinweise auf entsprechende Werbeanzeigen gesammelt.

Von den App-Einreichungen wurden des weiteren rund 800 (23 Prozent) als stereotyp klassifiziert. Dazu zählt die Organisation unter anderem Werbung, die mit einem "hoch limitierten Geschlechterbild" daherkommt, beispielsweise wenn Mode nur an Models mit niedrigen Kleidergrößen gezeigt wird. Rund 100 Beschwerden fielen in eine Grauzone, 589 wurden als nicht sexistisch angesehen (17 Prozent). 1000 weitere, eingegangene Hinweise fielen nicht unter die Auswertungskriterien von Pinkstinks.

Vorrangig sei Sexismus auf Plakaten und Druckmaterialien zu sehen, so die Verfasser. Die Mehrzahl der Beschwerden habe Werbung für Produkte aus dem Handel betroffen, gefolgt von solcher für Dienstleistungen und Handwerk. Dessen Werbung sei besonders häufig als sexistisch bwertet worden, ebenso wie Reklame für Fahrzeuge, hieß es.

Pinkstinks hat nach eigenen Angaben zwischen Januar 2018 und Juli 2019 neunmal so viele Einsendungen bekommen, die als geschlechtsdiskriminierend oder sexuell anstößig angesehen wurden, wie der Deutsche Werberat, teilte die Organisation mit. Die Selbstkontrolle der Werbewirtschaft müsse daher bekannter werden. Außerdem sollte eine Gesetzesnorm in das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb aufgenommen werden, die sexistische Werbung verbietet, fordern die Verfasser.

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