Werbegeschäft:Mobilfunker Verizon übernimmt AOL

Ein Kapitel Internet-Geschichte geht zu Ende: Der US-Mobilfunkkonzern Verizon übernimmt den Online-Pionier AOL, um auf diese Weise sein mobiles Video- und Werbegeschäft zu stärken.

AOL erwägt einem Medienbericht zufolge den Verkauf der Huffington Post. Die Online-Zeitung werde mit einer Milliarde Dollar bewertet, berichtete der Nachrichtenkanal Re/code unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der ernsthafteste Kandidat sei Axel Springer. Es hätten aber auch einige Beteiligungsgesellschaften Interesse gezeigt.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass der Internetpionier AOL rund 30 Jahre nach seiner Gründung die Eigenständigkeit verliert. Der US-Mobilfunkkonzern Verizon will das Unternehmen für 4,4 Milliarden Dollar kaufen. Für Verizon sei die Post jedoch ein attraktiver Teil der Übernahme. Es gebe derzeit keine Pläne, sich davon zu trennen oder abzuspalten, sagte eine mit den Plänen vertraute Person. Zu AOL gehört auch der Blog Techcrunch. Verizon zahlt für AOL 50 Dollar pro Aktie in bar, das ist ein Aufschlag von 23 Prozent im Vergleich zum durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate. Verizon will mit dem Zukauf sein mobiles Video- und Werbegeschäft stärken.

AOL hatte in seiner Blütezeit als Internet-Provider mehr als 30 Millionen Abonnenten weltweit. Im Jahr 2000 fusionierte AOL mit dem Medienkonzern Time Warner. Faktisch übernahm AOL das Unternehmen für mehr als 160 Milliarden Dollar. Auf dem Höhepunkt der Internet-Blase wurde der Zusammenschluss zu AOL Time Warner als zukunftsweisende Verbindung alter und neuer Medien gefeiert. Der Deal brachte nie den erhofften Effekt. AOL wurde 2009 wieder als einzelnes Unternehmen abgespalten und versuchte seitdem, mit wechselndem Erfolg, Geld mit Online-Werbung zu verdienen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: