Wein:Weinproduktion dürfte auf tiefsten Stand seit 1961 fallen

Weinproduktion

Für Deutschland prognostiziert die Internationale Organisation für Rebe und Wein einen Rückgang von zehn Prozent auf 8,1 Millionen Hektoliter.

(Foto: dpa)
  • Der Ausstoß an Wein soll ersten Schätzungen zufolge um acht Prozent auf 246,7 Millionen Hektoliter sinken.
  • Das liegt vor allem an den deutlichen Produktionsrückgängen der großen Weinbau-Nationen Italien, Frankreich und Spanien.

Frost bis weit in den Frühling hinein und Hitzewellen im Sommer: Angesichts dieser Wetterkapriolen geht die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) davon aus, dass 2017 weltweit so wenig Wein produziert wird wie zuletzt vor 56 Jahren. Der Ausstoß soll ersten Schätzungen zufolge um acht Prozent auf 246,7 Millionen Hektoliter sinken. Die OIV sprach von einem "historisch schwachen" Jahrgang.

In dieser Zahl spiegeln sich vor allem die deutlichen Produktionsrückgänge der großen Weinbau-Nationen Italien, Frankreich und Spanien wider. In anderen Klimazonen sieht es besser aus: In den USA bleibt die Produktion wohl auf dem Niveau des Vorjahres, auch wenn die OIV die möglichen Auswirkungen der schweren Brände noch nicht berücksichtigt hat. Dutzende Weingüter gingen in den vergangenen Wochen in Kalifornien in Flammen auf. In Australien stieg die Produktion sogar um sechs Prozent, in Argentinien gar um 25 Prozent.

Mehr Zuversicht für Deutschlands Winzer

Gemäß den Prognosen der OIV, die Saft und junge Weine wie Federweißer nicht berücksichtigen, dürfte die Weinproduktion 2017 in Italien um 23 Prozent auf 39,3 Millionen Hektoliter fallen. In Frankreich rechnen die Experten mit einem Rückgang von 19 Prozent auf 36,7 Millionen Hektoliter und in Spanien mit einem Minus von 15 Prozent auf 33,5 Millionen Hektoliter.

Für Deutschland prognostiziert die OIV nur einen Rückgang von zehn Prozent auf 8,1 Millionen Hektoliter. Die schon zuvor veröffentlichten Prognosen des Deutschen Weininstituts, das die Interessen der hiesigen Weinindustrie vertritt, sind etwas pessimistischer. Ihm zufolge soll die Produktion auf 7,5 Millionen Hektoliter zurückgehen. Dies entspräche einem Minus von etwa 18 Prozent. Einem Sprecher des Instituts zufolge gibt es in diesem Jahr erhebliche regionale Unterschiede. Vor allem Gegenden mit tiefliegenden Weingebieten seien von dem Frost in der zweiten Aprilhälfte getroffen worden. Manche dieser Betriebe verzeichneten nun Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent.

Weintrinker dürften von der mageren Ernte übrigens nicht viel mitbekommen. Da der Konsum von Wein seit Jahren rückläufig ist, gibt es am Markt eher ein Überangebot. Die Winzer dürften es also nach wie vor schwer haben, in diesem Umfeld Preiserhöhungen durchzusetzen.

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