Süddeutsche Zeitung

Wegen griechischem Schuldenschnitt:Bankenverband musste Valovis Bank retten

Die ehemalige KarstadtQuelle-Bank hatte sich mit griechischen Staatsanleihen verzockt. Deshalb musste der Bundesverband Deutscher Banken mit einer Garantie in Höhe von 100 Millionen Euro einspringen. Nun wird ein Käufer für das Institut gesucht - der soll auch die Garantien übernehmen.

Der Schuldenschnitt in Griechenland sollte das Land vor der Pleite retten. Das ist zumindest vorerst gelungen. Manchen Gläubiger, der dabei auf sein Geld verzichten musste, hat das aber wohl schwerer getroffen als bisher angenommen. So wurde nun bekannt, dass die Valovis Bank bereits Ende vergangenen Jahres vom Bundesverband deutscher Banken gerettet werden musste.

Über seinen Einlagensicherungsfonds habe der Verband eine Garantieerklärung über 100 Millionen Euro für die einstige KarstadtQuelle-Bank gegeben, sagte ein Verbandssprecher und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Börsen-Zeitung.

Valovis nahm am Schuldenschnitt der privaten Finanzbranche für Griechenland in vollem Umfang teil, so dass die bis 2014 laufenden Anleihen nicht zurückgezahlt werden. Die Bank war mit 160 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen engagiert, durch die Abschreibung des Bestands um 120 Millionen sei das Kernkapital des einstigen Hypothekenfinanzierers unter die erforderliche Kapitalquote gerutscht.

Hauptsache - jemand steht für Garantien grade

Valovis bekam die Staatsanleihen, als der insolvente Kaufhauskonzern KarstadtQuelle die Warenhaus-Immobilien an die Immobiliengesellschaft Highstreet veräußerte. Zur Liquiditätsbeschaffung hatte der Warenhauskonzern einen Teil der Immobilien auf den KarstadtQuelle-Pensionsfonds CTA ausgelagert. Das eingenommene Geld sollte in Staatsanleihen mit vergleichbar hohen Renditen und Sicherheit gesteckt werden.

Nun wird ein Käufer für das Essener Institut gesucht, das noch immer im Besitz des KarstadtQuelle-Pensionsfonds CTA ist. Nach Informationen der Börsen-Zeitung werden die Santander Consumer Bank und die Targobank als Interessenten genannt. Der Pensionsfonds als Besitzer der Bank erwartet demnach aber nicht, bei einem Verkauf Geld zu sehen.

Vielmehr geht es wohl darum, dass der Einlagensicherungsfonds sich schadlos hält und die Garantien vom künftigen Eigentümer übernommen werden. Denn die werden höchstwahrscheinlich in Anspruch genommen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1369136
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/bero/hgn
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.