Wegen Börsenkrise:Evonik stoppt Börsengang

Evonik wird nicht an die Börse gehen - und schuld daran sind die Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die RAG-Stiftung befürchtet, für den Mischkonzern nicht genügend Geld einzusammeln. Nun werden Investoren gesucht.

In der ganzen Welt bringt die Finanzkrise die Aktienkurse ins Schlingern - nun wird der erste milliardenschwere Börsengang in diesem Jahr in Deutschland abgeblasen. Der Mischkonzern Evonik wird nicht - wie ursprünglich geplant - an die Börse gehen. Die RAG-Stiftung, Eigentümerin des Unternehmens, befürchtet zu geringe Erlöse und legt ihre Pläne für einen Gang des Unternehmens aufs Börsenparkett bis auf weiteres auf Eis.

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Eine Evonik-Sprecherin sagte, die Stiftung habe dem Unternehmen mitgeteilt, der Börsengang werde wegen mangelnder Aussicht auf einen angemessenen Erlös für die Evonik-Aktien nicht mehr weiterverfolgt. Nun sollen Finanzinvestoren Anteile von Evonik kaufen.

Chancen "intensiv ausloten"

Der RAG-Stiftung teilte mit, ihr lägen Angebote "renommierter Finanzinvestoren" für Evonik-Anteile vor. Deshalb wolle sie die Chancen für einen Verkauf einer Beteiligung an einen Investor "intensiv ausloten". Evonik selbst wollte sich zu einem möglichen Investorenkreis nicht äußern.

Und auch der Gang an die Börse ist noch nicht ganz vom Tisch. Die Evonik-Sprecherin sagte, der Börsengang sei weiterhin der bevorzugte Weg der Stiftung. Dieser Weg könne bei aussichtsreicheren Perspektiven wieder aufgenommen werden.

Wie das benötigte Kapital in die Kasse kommt, ist Evonik-Chef Werner Müller egal. Er kann mit beiden Lösungen leben: "Ob sich unsere Eigentümerin nun in einem ersten Schritt für den Börsengang oder einen Investor entscheiden wird - wir sind bereit", hatte Müller im März erklärt.

Mit den erwarteten Milliardeneinnahmen sollten die Folgekosten des auslaufenden deutschen Steinkohlebergbaus decken. Mit dem in Tranchen geplanten Verkauf will die RAG-Stiftung bis 2018 mindestens 6,9 Milliarden Euro erlösen. So viel verschlingen nach einem Gutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG die Ewigkeitslasten des Bergbaus wie Grundwasserreinigung und Grubenwasserhaltung. Die Stiftung selbst will an Evonik eine Sperrminorität von gut 25 Prozent dauerhaft halten. So soll verhindert werden, dass der Konzern von Investoren zerlegt und in Einzelteilen weiterverkauft wird.

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