Wasserschaden im KellerAuf dem Trockenen

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Besen, Pumpe oder Trockensauger: Warum Hausbesitzer schnell handeln sollten und wie die Wasserschäden behoben werden können.

Eva Neumann

Wenn es heftig regnet, schaut mancher Hausbesitzer besorgt in den Keller. Denn bei starken Schauern kann vor allem in Altbauten schnell Wasser in das Haus eindringen. Sind Räume überflutet, sollten Hausbesitzer schnell handeln. "Ist die Quelle des Wasserschadens erkannt, muss sie sofort abgestellt werden", sagt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbandes Privater Bauherren (VPB) in Berlin. Bei einem Leitungsschaden müssten zum Beispiel Absperrhähne und Hauptwasserhahn geschlossen werden. Um einen Kurzschluss und Stromschlag zu vermeiden, sollten auch alle elektrischen Geräte abgesichert und die Stromzufuhr unterbrochen werden.

"Ob die Feuerwehr gerufen werden muss, hängt vom Schadensausmaß ab", sagt Silvia Darmstädter, Sprecherin des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Wenn die Waschmaschine ausgelaufen sei, das Wasser nur knöchelhoch stehe und keine elektrischen Leitungen gefährdet seien, dann sei dies nicht unbedingt nötig. "Als feste Regel gilt: Ich darf mich auf keinen Fall selbst in Gefahr bringen, etwa durch einen aufschwimmenden Öltank", sagt Darmstädter. Gefahrengüter wie Chemikalien oder Öl müssten als erstes aus dem betroffenen Bereich entfernt werden. "Dann wird das gesichert, was die Feuchtigkeit am ehesten beschädigt. Die Kindheitsfotos sind wichtiger als das Fahrrad", sagt Darmstädter.

Stehendes Wasser kann mit Pumpen, Nass-Trocken-Saugern oder auch nur mit Lappen und Eimern beseitigt werden. Jeder Tropfen und jede Minute zähle, um Schaden, Aufwand und Kosten gering zu halten, sagt Jürgen Vocke von der Sanierungsfirma Getifix in Bremen. Damit viel Luft an die durchfeuchteten Oberflächen kommt, sollte der Raum möglichst leer geräumt werden. Durchweichte Tapeten kommen von der Wand - sie sind ohnehin nicht mehr zu retten. Anschließend geht es an die Trocknung.

"Das unsichtbare Wasser, das in Hohlräume eingedrungen ist, wird oft unterschätzt", sagt Vocke. "Wenn das nicht beseitigt wird, sind Schimmel oder Hausschwamm nicht fern." Ist nur ein Lagerkeller mit einem Verbund-Estrich betroffen, kann laut Thomas Penningh ein Kondensationstrockner eingesetzt werden. Die feuchte Raumluft wird angesaugt, über ein Kühlteil geführt und darin so weit abgekühlt, dass der Taupunkt unterschritten wird. Die Feuchtigkeit kondensiert und wird in einem Wasserbehälter aufgefangen oder über ein Schlauchsystem abgeleitet. Die getrocknete Luft wird erwärmt und kann erneut Feuchtigkeit aufnehmen. "Der Trocknungsprozess kann durch zusätzliche Ventilatoren oder durch Aufheizen der Wände mit Infrarot- oder Mikrowellenstrahlen beschleunigt werden", erläutert Vocke.

Extrem kompliziert ist die Trocknung eines schwimmenden Estrichs: Wenn Wasser zum Beispiel durch die Randfugen unter den Estrich in die Dämmung eingedrungen ist, kann es von alleine nicht mehr raus. "In solchen Fällen muss der gesamte Bereich mit trockener Luft unterströmt werden. Sie transportiert dann die Feuchtigkeit aus der Dämmung", erklärt Vocke. Ein solch aufwendiges Verfahren dauert und hat seinen Preis. Ungefähr 14 bis 18 Euro pro Quadratmeter seien marktüblich.

Für die Kosten kommen zum Teil die Versicherungen auf. Die Hausratversicherung ersetze den Wiederbeschaffungswert von beweglichen Einrichtungsgegenständen wie Möbeln, die durch "bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser" zerstört wurden, erklärt Stefan Schweda vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Ist der Schaden durch eine fremde Person verursacht, so ersetzt deren private Haftpflichtversicherung den Zeitwert des zerstörten Gutes.

© SZ vom 10.9.2008/jw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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