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Wasser - Kassel:Investition in kommunale Kanäle rückläufig

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Kassel/Wiesbaden (dpa/lhe) - Der Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen (VDRK) warnt vor den langfristigen Folgen zu geringer Investitionen in das Abwasserkanalnetz. "Heute nicht durchgeführte Investitionen in den Erhalt der Bausubstanz rächen sich zu einem späteren Punkt, an dem der Aufwand wesentlich größer wird", sagte VDRK-Geschäftsführer Ralph Sluke in Kassel. Nach Zahlen des Landes Hessen sind die Investitionen in die kommunalen Kanäle in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen von 350 Millionen Euro in 2008 auf zuletzt knapp 200 Millionen Euro.

"Es sind wesentlich mehr Investition in den Erhalt der vorhandenen Substanz notwendig", erklärte Sluke. Allerdings könne man nicht generell von einer desolaten Situation sprechen. Der hessische Städte- und Gemeindebund hat zum Zustand der kommunalen Kanäle keine eigenen Zahlen. "Wir wissen aber alle um die kommunalen Finanzen", sagte ein Sprecher. Das bedeute konkret, dass das Problem oftmals liegengelassen werde, bis es akut sei. In Hessen gibt es über 37 000 Kilometer öffentlichen Kanal. 99,5 Prozent der Bevölkerung sind daran angeschlossen.

"Die Sanierungen sollten aus Sicht des Umweltministeriums in den nächsten Jahren gesteigert werden", sagte auch ein Ministeriumssprecher in Wiesbaden. Die regelmäßige Erfassung des Zustands und der Schäden der Abwasserkanäle sowie die Sanierung seien für Kanalnetzbetreiber gesetzlich verpflichtend. Undichte Kanäle spielen auch im Hessischen Ried eine Rolle. Das südhessische Gebiet ist ein bedeutender Trinkwasserlieferant für den Ballungsraum Rhein-Main. Mit der sogenannten Spurenstoffstrategie sollen Verunreinigungen des Grundwassers verhindern werden. Dazu gehöre auch die Sanierung undichter Abwasserkanäle.

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