Was kommt:Von Zins-Erklärern und Kleingärtnern

Christine Lagarde, Managing Director of the International Monetary Fund (IMF), attends a conference on 'Transforming FranceâÄÖs Economy and Completing the Integration of the Eurozone' in Paris

Christine Lagarde wird im November Chefin der Europäischen Zentralbank.

(Foto: Reuters)

Lagarde tritt ihr Amt als EZB-Chefin an und die SZ diskutiert weiter das gute Leben.

Von Bastian Brinkmann

Nur in Finnland und in Schweden ist der Wert noch höher: 93 Prozent der Deutschen kennen die Europäische Zentralbank, hat die jüngste Umfrage des Eurobarometers ergeben. Berühmt zu sein, hat vermutlich Vor- und Nachteile, im Fall der EZB ist wohl ordentlich negative Bekanntheit dabei. Viele Deutsche schimpfen auf die Zentralbank, weil sie keine Zinsen mehr bekommen. Die in den vergangenen Jahren allerdings oft geringe Inflation übersehen viele, obwohl sie Sparern hilft, weil ihr Geld weniger entwertet wird. Außerdem, man darf es pathetisch sagen, hat die EZB den Euro und damit auch den Arbeitsplatz vieler Arbeitnehmerinnen in Deutschland gerettet. Christine Lagarde übernimmt im November das Amt von Mario Draghi. Am Montag beschreiben wir, was vor ihr liegt. Die Französin ist die erste Präsidentin an der Spitze der EZB und die erste ohne wirtschaftswissenschaftliches Studium, und überhaupt natürlich die erste Frau auf diesem prominenten Posten. Die Juristin Lagarde führt dann eine Notenbank, die politisch verstrickt ist und um ihre Akzeptanz in Europa kämpfen muss. Wie verträgt sich das mit der politischen Unabhängigkeit der EZB? Frankfurt-Korrespondent Markus Zydra hat die Lage analysiert und kommt zu dem Schluss, dass Lagarde daher vor allem eines besser machen sollte als Mario Draghi: nicht nur mit den Finanzmenschen reden, sondern die historisch einmalig lockere Geldpolitik der breiten Gesellschaft erklären.

Das Mittwochsporträt stellt Varena Junge vor. Die 31-Jährige war früher Greenpeace-Aktivistin, besetzte Atomkraftwerke. Jetzt ist sie Gründerin und Chefin ihres eigenen Energie-Unternehmens in Hamburg. Kathrin Werner hat sie getroffen - und Junge ist auch die Gesprächspartnerin in der neuen Folge des Plan W-Podcasts, zu finden in allen gängigen SZ-Apps unter dem Stichwort Plan W.

Am Donnerstag geht die Nachhaltigkeitsserie weiter. Hendrik Munsberg erklärt, wie man sein Eigenheim zum klimaschonenden Energiesparhaus macht, wie man an Fachleute und Fördergeld vom Staat kommt. Und was Mieter tun können.

Es ist eine gegenläufige Bewegung in Deutschlands Landen zu beobachten: Die einen wollen Bienen retten, die anderen bauen sich Schotterwüsten. Im nächsten Beitrag der Nachhaltigkeitsserie, der am Freitag erscheint, geht es darum, wie Verbraucher nachhaltig gärtnern. Und Ronald Clark, Direktor der Herrenhäuser Gärten in Hannover, erklärt, wie das in einer mehr als 50 Hektar großen und mehr als 300 Jahre alten Anlage funktionieren kann.

Und sonst? An den Finanzmärkten passieren immer viele komische Dinge, aber derzeit geht es besonders wild zu. Vor allem im Handel mit US-Staatsanleihen. Die sogenannte Zinskurve ist nämlich invers geworden: Anleihen, die erst in Dekaden zurückgezahlt werden, haben nun eine niedrigere Rendite als kurzlaufende. In der Regel ist es umgekehrt. Die inverse Zinskurve gilt manchen als Vorzeichen einer Rezession. Aber nicht jeder glaubt, dass das stimmt. "Ich möchte betonen, dass es dieses Mal ein weniger guter Indikator sein könnte", sagt die ehemalige Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen. Vielleicht sind die Finanzmärkte nur ein bisschen durcheinander.

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