Was kommt:Der Herr des Geldes

Im Reden-wir-über-Geld-Interview erklärt Haushaltsstaatssekretär Werner Gatzer nächste Woche am Freitag, warum sein einziges Wertpapier eine Schuldverschreibung des 1. FC Köln ist.

Von Marc Beise

Europa, eben noch abgeschrieben, ist plötzlich wieder da. Nach dem Brexit kommt nicht der Frexit, sondern wahrscheinlich der Erneuerer Emmanuel Macron, der Frankreich und Europa reformieren will. In diesem Sinne beginnen wir die nächste Woche nach dem 1. Mai-Feiertag mit einem hoffnungsvollen Dienstag, der besagt: Mit dem politischen Erwachen geht eine wirtschaftliche Renaissance einher, Europa und seine Wirtschaft sind in einem besseren Zustand, als es viele Menschen wahrhaben wollen. Das Bruttoinlandsprodukt wächst nach langer Krise in allen Mitgliedsländern des Euro-Raums - bis auf Griechenland - wieder, und das aus eigener Kraft. Kaum auszudenken, wie stark der Aufschwung wäre, wenn es die politischen Risiken nicht gäbe!

Und weiter geht es mit der Frage: Wie ruiniert man ein Ölreich? Venezuela ist das Land mit den größten Erdölreserven der Welt. Trotzdem herrschen dort Armut und Chaos. Rekordverdächtig sind heute nur noch die Supermarktschlangen, die Inflation und die Mordrate, schreibt SZ-Korrespondent Boris Herrmann am Dienstag. Lange, zu lange hat die Welt zu- und weggeguckt, wie eine vorgeblich menschenfreundliche Politik ein ganzes Land ruiniert hat.

Im Cockpit sind Frauen noch immer eine große Seltenheit. Die junge philippinische Pilotin Jo Anne Toral hat das nicht abgeschreckt, sie wollte schon als kleines Mädchen immer nur eines: Fliegen. Am Mittwoch erzählt sie beim Treffen in Manila, wie sie das Machotum am Himmel besiegt hat. Und warum man auch als Pilotin Beruf und Familie miteinander verbinden kann.

Taxis sind altmodisch, modern ist Uber? Wenn es nach dem Fahrdienstvermittler im Internet gegangen wäre, dann dürfte es heute eigentlich kaum noch normale Taxis in Deutschland geben. Doch es gibt sie noch, eine Viertelmillion Fahrer besitzen den entsprechenden Führerschein. Uber kommt trotz nahezu unbeschränkter Finanzmittel nicht richtig voran in Deutschland und in Europa. Warum das so ist, beschreibt Michael Kuntz in einem Schwerpunkt am Donnerstag. Für ihn sind Taxis gar nicht so altmodisch, Uber gar nicht so modern.

In der Bundesregierung ist Haushaltsstaatssekretär Werner Gatzer der rechte Mann am rechten Platz. Er kennt sich in den Budgets der Bundesministerien besser aus als in seiner privaten Brieftasche. Im Reden-wir-über-Geld am Freitag erzählt er aber auch, dass ihm Geld ausgeben mehr Spaß macht als Geld einnehmen. "Ich zerbreche mir nicht tagtäglich den Kopf, wo ich mein Geld am besten anlegen und damit vermehren kann", sagt er. Ein Sparbuch hat er nicht; sein einziges Wertpapier ist eine Schuldverschreibung des 1. FC Köln.

Und am Wochenende wieder ein Familienthema: Von der Kautschuk-Giraffe als Baby über den Markenschulranzen bis zum neuesten Smartphone als Teenager: Wer heute aufwächst, wird von klein auf zum Konsumenten erzogen - das liegt am allgemeinen Wohlstand, aber auch an einer veränderten Vorstellung von Erziehung, raffiniertem Marketing, und, natürlich, der Digitalisierung. Denn: Die rund 13 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind eine begehrte Zielgruppe. Wie sich das auswirkt, zeigen der Besuch im Kinderzimmer, das Gespräch mit einem Marketingfachmann und die Einsichten eines Jugendforschers.

Was noch? Niccolò Machiavelli, der florentinische Staatsphilosoph, wurde an einem 3. Mai geboren, nächsten Mittwoch vor 548 Jahren. Er gilt, ein wenig zu Unrecht, als Rechtfertiger rücksichtloser Machtpolitik. Uns gefiel immer besser diese Erkenntnis: "Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden."

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