Was der kleine Alltag kostet:Dem Cent nachgeschaut

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Dusche, Licht, Heizung. In diesen Zeiten wollen wir es genauer wissen: Können wir es uns - noch leisten?

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Wir haben denn Alltag in Augenschein genommen: Was kostet das Leben, genauer, der Betrieb des täglichen Lebens?

(Foto: Illustration: Christian Wagner)

Uns interessiert also nicht, was wir für eine Spülmaschine im Geschäft bezahlen. Das weiß jeder selbst und kann es zur Not auch noch auf die angenommene Nutzungsdauer herunterbrechen.

Nein, wir wollen wissen, was es kostet die Spülmaschine laufen zu lassen. Oder eine Runde zu duschen. Oder das Licht anzuschalten.

Nun ist es offensichtlich, dass es da große Unterschiede gibt. Der eine hat Energiesparlampen. Der andere 200-Watt-Halogenstrahler. Der eine duscht tatsächlich nur fünf Minuten. Der andere macht es nicht unter einer halben Stunde. Darum bleiben wir beim DIN-Bürger - irgendwo in der Mitte. Das heißt aber auch: Die genannten Preis sind nur Anhaltspunkte.

Duschen. Zehn Minuten mit Duschkopf normal. In der Zeit sind 150 Liter Wasser verbraucht. Warmes Wasser. Das Wasser allein kostet knapp 20 Cent, allerdings nur das, was aus der Dusche kommt. Das, was in den Abfluss läuft, kostet extra, sogar mehr als das Frischwasser: 23 Cent. Die Wärme schlägt mit weiteren 70 Cent zu Buche. Die Dusche kostet also gut 1,10 Euro.

Klo. Im Vergleich zur Dusche ist die Toilettenspülung vernachlässigenswert: Eine Spülung mit neun Litern Wasser kostet etwa zwei Cent.

Heizung. Wir heizen einen Durchschnittsraum von 15 Quadratmetern. Bei einem Bau aus den achtziger Jahren verbrauchen wir dafür etwa 1,3 Liter Öl, so dass uns ein Tag Wärme etwa 65 Cent kostet - bei aktuellen Heizölpreisen von rund 50 Cent je Liter. Wer mit Gas heizt, zahlt rund 30 Prozent mehr. Fatal ist das Heizen mit Strom: Es würde für den gleichen Raum 2,11 Euro kosten - mithin mehr als dreimal so viel.

Licht. Die 75 Watt Normallampe leuchtet für rund einen Cent die Stunde. Eine Kilowattstunde Strom kostet in München 0,1619 Euro - ohne den monatlichen "Grundpreis". Die abendliche Wohnungsbeleuchtung im Winter summiert sich in einer Vierzimmerwohnung dennoch schnell auf mehr als 70 Cent.

Heißes Wasser. Wir machen es mit einer dieser neueren 2000-Watt-Maschinen. In rund vier Minuten kochen 1,5 Liter Waser. Zwei Cent für den Strom, weniger als ein Cent für das Wasser.

Toaster. Zwei Cent für einen Durchgang. Ein toastlastiges Familienfrühstück erzeugt also Kosten von 16 Cent, den Toast nicht mitgerechnet.

Staubsaugen. 45 Minuten für die ganze Wohnung mit 2000 Watt: 24 Cent.

Herd. Nicht ohne Grund hängt der Herd an einem Starkstromanschluss: Der Backofen verbraucht mit klassischer Ober- und Unterhitze bei 180 Grad in einer Stunde zwei Kilowattstunden Strom, der gut erhitzte Auflauf kostet also 32 Cent. Mit Heißluft-Gebläse würde es trotz wirkungsgleicher niedrigerer Temperatur mehr kosten: 38 Cent.

Wer die große Platte eines klassischen Herdes nutzt, bezahlt für eine halbe Stunde 15 Cent. Eindrucksvoll ist die Wirkung des Topfdeckels: Oben ohne zu kochen verbraucht dreimal mehr Energie, ein nur gekippter Deckel verbraucht immer noch die doppelte Energiemenge.

Spülmaschine. Für den 50-Grad-Eco-Durchgang verbraucht ein relativ neues Modell Strom im Wert von 17 Cent. Wasser und Abwasser kosten weitere vier Cent, das Spülmittel freilich nochmals um die zehn Cent. Zusammen also rund 30 Cent.

Zum Vergleich: 15 Minuten spülen von Hand unter langsam fließenden warmen Wasser würde etwa 50 Cent kosten.

Müll. In München kostet die 120-Liter-Tonne für eine vierköpfige Familie 1,03 Euro. Jeden Tag.

Waschmaschine. Das 40-Grad-Programm inklusive Waschpulver kostet zwischen 35 und 40 Cent. Kochwäsche bei 95 Grad wäre rund 75 Prozent teurer.

Trockner. Hier kommt es darauf an, wie kräftig die Wäsche in der Waschmaschine geschleudert wurde: Bei 1400 Umdrehungen in der Minute kostet es knapp 50 Cent, die Wäsche zu trocknen. Gemächliche 800 Umdrehungen verteuern den Trocknungsprozess um gut 35 Prozent.

Kühlschrank. Die klassische Kühl-Gefrier-Kombination fordert etwa 14 Cent am Tag.

PC. Er läuft meist mehrere Stunden still vor sich hin. Dabei macht es einen Unterschied, ob ein AMD- oder ein Intel-Prozessor in dem Rechner steckt: Computer mit AMD-Chips verbrauchen weniger Strom. Zusammen mit einem klassischen Röhrenbildschirm, hat ein Desktop-System etwa ein Leistungsaufnahme von 300 Watt. Ist es einen halben Tag in Betrieb, summiert sich der Stromverbrauch auf rund 29 Cent. Mit einem Flachbildschirm wären es rund 18 Cent.

Fernsehen. Drei Stunden kosten etwa sieben Cent.

Zahnputz. Drei Minuten, wie üblich unter fließend warmen Wasser: 17 Cent.

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