Süddeutsche Zeitung

Warren Buffett:Weniger Ketchup, weniger Gewinn

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Auch ein Starinvestor kann mal danebengreifen. Die Beteiligung am Lebensmittelkonzern Kraft Heinz belastet Buffett.

US-Starinvestor Warren Buffett rechnet sich derzeit wenig Chancen auf einen größeren Zukauf für seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway aus. "Die Preise für Unternehmen mit guten langfristigen Perspektiven sind sehr hoch", schrieb Buffett in seinem jährlichen Brief an seine Aktionäre. Die Aussichten auf einen Megadeal seien daher "nicht gut". Die Firma des 88-Jährigen verfügt über flüssige Mittel von 112 Milliarden Dollar, die sie lieber mit der Chance auf höhere Renditen investieren würde. Der letzte große Zukauf war 2016, damals erwarb Berkshire für 32 Milliarden Dollar den Flugzeugzulieferer Precision Castparts.

Im vergangenen Jahr lief es für das Unternehmen aus Omaha im Bundesstaat Nebraska nicht gerade gut: Im vierten Quartal sprang ein Verlust von 25,4 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 32,6 Milliarden Dollar im Jahr zuvor heraus. Diese Zahl ist aber weniger dramatisch, als sie klingt, weil sie vor allem auf neue Bilanzregeln zurückgeht. So kam unterm Strich für das Gesamtjahr immer noch ein Nettogewinn von vier Milliarden Dollar heraus - das sind allerdings gut 90 Prozent weniger als im Vorjahr. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit 2001. 2017 hatte allerdings auch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump, die vor allem Vermögenden zugute kam, das Ergebnis um 29 Milliarden Dollar nach oben getrieben.

Als Grund für den Quartalsrückgang führte Berkshire vor allem Kursrückgänge bei den Investments an sowie Abschreibungen in Höhe von rund drei Milliarden Dollar. Letztere betreffen fast ausschließlich die Beteiligung am US-Lebensmittelkonzern Kraft Heinz. Im Geschäftsjahr 2018 machte er wegen hoher Abschreibungen bei 26,3 Milliarden Dollar Umsatz 10,3 Milliarden Dollar Verlust. Berkshire Hathaway hält 26,7 Prozent an dem Ketchup-Konzern. Negativ machte sich auch der Kursverfall bei Apple bemerkbar.

Buffett, der im Präsidentschaftswahlkampf 2016 die Demokratin Hillary Clinton unterstützt hatte und mit einem Vermögen von zuletzt knapp 83 Milliarden Dollar zu den reichsten Menschen der Welt zählt, kritisierte erneut die "America First"-Politik von Präsident Donald Trump. Niemand sollte den Erfolg der US-Wirtschaft alleine für sich beanspruchen, schrieb er. Buffett plädierte für weltweites Investieren und wandte sich gegen Protektionismus. "Die Amerikaner werden wohlhabender sein, wenn es allen Ländern gut geht", sagte er.

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SZ vom 25.02.2019 / Reuters/dpa
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