Geldanlage:Warren Buffett und die Atombombe

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Warren Buffett, das Orakel von Omaha, ist 94 Jahre alt. (Foto: Scott Morgan/Reuters)

Der legendäre Investor hält KI potenziell für ähnlich gefährlich wie Nuklearwaffen. Jetzt wehrt er sich gegen gefälschte Videos, in denen er angebliche Empfehlungen ausspricht.

Von Helmut Martin-Jung

Eigentlich klingt das doch recht einfach: Schau nicht (nur) auf den Börsenwert, sondern auf den wahren Wert eines Unternehmens, in das du investieren willst. So ist Warren Buffett zu einem Milliardenvermögen und zu seinem Ruf als bester Investor der Welt gekommen. Aber was ist dieser wahre Wert? Und welche Anlagen wären da eine Empfehlung wert?

Klar, dass das für viele von Interesse ist, die auch gerne Geld scheffeln wollen wie Buffett. Die aber leider nicht über den Röntgenblick verfügen wie das „Orakel von Omaha“. Doch Buffett gibt keine Empfehlungen ab, weder für Investmentprodukte noch für politische Parteien oder Politiker, wie Buffetts Holding Berkshire Hathaway jetzt mitteilte. Aus gegebenem Anlass: In den sozialen Medien kursierten zahlreiche falsche Behauptungen, hieß es in dem Statement, Buffett habe ein Investment in diese oder jene Firma empfohlen oder sich für einen Kandidaten für ein politisches Amt ausgesprochen. Das habe Buffett aber nie getan und werde es auch nicht tun.

Der mittlerweile 94-Jährige hält künstliche Intelligenz (KI) für ähnliches Teufelszeug wie die Atombombe. Und davor, so bekannte er einmal, habe er richtig Angst. Zu dieser Einschätzung mag beigetragen haben, dass er ein angebliches Video von sich entdeckte, in dem er Dinge sagte, die er nie gesagt hatte – ein sogenannter Deepfake. Mithilfe von KI lernt Videobearbeitungssoftware, wie ein Mensch spricht, und ahmt das mehr oder weniger täuschend nach.

Bei der alljährlichen Aktionärsversammlung im Mai dieses Jahres sagte Buffett, künstliche Intelligenz sei von enormer Bedeutung und irgendjemand werde sie umsetzen. „Kann sein, dass wir uns noch wünschen, wir hätten diesen Geist aus der Flasche nie gesehen, oder aber sie tut wunderbare Dinge.“

Buffett selbst wird wohl eher seiner bewährten Strategie vertrauen und nach Unternehmen Ausschau halten, die einen Burggraben haben. Burggraben? So nennt der Investor Firmen, von denen zu erwarten ist, dass Konkurrenten es auf absehbare Zeit schwer haben werden, ihr Geschäftsmodell zu gefährden. Klingt sehr altmodisch. Hat aber offenbar funktioniert. Berkshire Hathaway ist inzwischen 992 Milliarden Dollar wert.

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