Im Tarifstreit bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat die Gewerkschaft Verdi für kommenden Montag erneut zum Warnstreik aufgerufen. Ab 3.00 Uhr morgens solle der Berliner Nahverkehr für 24 Stunden weitgehend zum Erliegen kommen, teilte die Arbeitnehmerseite mit.
Es ist bereits der zweite Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde. Verhandlungen am vergangenen Freitag, bei der die BVG ein Angebot vorgelegt hatte, waren ohne Ergebnis vertagt worden. Die S-Bahn ist von dem Ausstand nicht betroffen. Sie wird nicht von der BVG, sondern von der Deutschen Bahn betrieben.
„Die Verdi-Tarifkommission bei der BVG weist nach ausführlicher Diskussion mit den Beschäftigten das Angebot des Vorstands vom 31. Januar zurück“, teilte die Gewerkschaft mit. Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagte: „Die angeblichen 15 Prozent Lohnerhöhung sind eine Nebelkerze. Wir brauchen ernsthafte Verhandlungen ohne Zahlenspielereien.“
Angebot und Forderung liegen deutlich auseinander
Das BVG-Angebot sieht nach Angaben des Unternehmens 15,3 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028 vor. Der neue Tarifvertrag soll demnach rückwirkend ab 1. Januar 2025 gelten. Enthalten seien auch deutliche Steigerungen von bis zu 84 Prozent bei Zulagen, insbesondere für Schichtarbeit und für die 7400 Fahrerinnen und Fahrer, hieß es.
BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe bezeichnete die Offerte seinerzeit als „ernsthaftes Angebot“, das zeige, dass das Unternehmen eine gute und zügige Lösung wolle. Die lange Laufzeit gebe dem Unternehmen Planungssicherheit auf dem Weg zur Stabilisierung.
Die Gewerkschaft wiederum will für die rund 16 000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten durchsetzen. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Die nächste Verhandlungsrunde ist für nächsten Dienstag angesetzt.
Verdi hat nach den Verhandlungsrunden bisher stets die BVG-Beschäftigten zum weiteren Vorgehen befragt. Auf Grundlage dieser Rückmeldungen entschieden sich die Arbeitnehmervertreter nun zum erneuten Arbeitskampf. Schon beim vorigen Warnstreik vergangene Woche Montag war der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr in Berlin weitgehend zum Erliegen gekommen.