Waffen sind ein Teil Amerikas - und ein Milliardengeschäft für die Industrie, die sie herstellt. Dazu zählen Jagdgewehr-Hersteller, die mit Truthähnen werben, Clint Eastwoods Freunde Smith und Wesson und verschwiegene Wall-Street-Firmen, die Waffennarren zu Verschwörungstheorien inspirieren. Ein Blick auf die wichtigsten Hersteller.
Nach dem Massenmord von Newtown sind Europäer wieder einmal fassungslos ob der laxen Waffengesetze der USA. Doch für viele Amerikaner sind Schusswaffen Teil der Kultur. Der zweite Verfassungszusatz garantiert ihnen den Besitz der geschätzt 300 Millionen Waffen, die in US-Haushalten liegen. Tatsächlich haben viele Bürger eine emotionale Bindung zu ihrem Schussgerät. Instrumentalisiert und gefördert werden diese Gefühle von der Waffenindustrie und ihren Lobbygruppen. Sollte Obama versuchen, die Gesetze zu verschärfen, muss er sich auf erbitterten Widerstand einstellen. Denn die Unternehmen haben zu viel zu verlieren. Nach rückläufigen Verkäufen seit Mitte der Neunziger erlebt die Waffenindustrie des Landes derzeit eine "goldene Ära". Sie macht etwa sechs Milliarden Dollar Umsatz. Der Nationalen Schießsport Vereinigung NSSF - die eher Lobby als Sportverband ist - zufolge ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche seit 2008 bis 2011 um 30 Prozent gewachsen. 2011 produzierte sie mehr als drei Millionen Waffen, nur zehn Prozent wurden exportiert. Ein Grund für die starke Nachfrage im Land ist Obama selbst: Am "Black Friday", dem ersten Tag des Weihnachtsgeschäfts nach seiner Wiederwahl, stürzte das Registrierungssystem des FBI ab, weil es mit Anfragen überschwemmt wurde. Scharfmacher und Waffenverkäufer schüren die Angst nicht nur vor schlimmen Kriminellen (die ebenfalls gute Kunden sind). Sie verbreiten auch, der Präsident könnte ja bestimmte Modelle bald verbieten - und Waffenfans rennen in die Geschäfte. In der Branche nennt man das Obama-Effekt. (Das Bild zeigt den Besucher des jährlichen Treffens der Pro-Waffen-Organisation National Rifle Association in St. Louis.)