Waffenhersteller mit Problemen:Sig Sauer führt Kurzarbeit ein

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Der deutsche Waffenhersteller Sig Sauer steht im Verdacht, illegal Pistolen in Krisengebiete geliefert zu haben. Dass die Firma nun Kurzarbeit einführt, gibt einen weiteren Hinweis auf wirtschaftliche Probleme.

  • Sig Sauer hat Kurzarbeit eingeführt - ein weiterer Hinweis darauf, dass der Waffenhersteller wirtschaftlich angeschlagen ist.
  • Die deutsche Waffenschmiede steht im Verdacht, illegal Waffen nach Südamerika exportiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Kurzarbeit bestätigt Probleme

Sig Sauer ist offensichtlich wirtschaftlich angeschlagen. "Wir sind in Kurzarbeit", sagte der Betriebsratsvorsitzende Rolf Rohde. Nur noch in wenigen Bereichen werde im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Die Entscheidung zur Kurzarbeit für die 140 Beschäftigten habe die Geschäftsführung auf eigenes Risiko getroffen, sagte Rohde. Unterstützung der Agentur für Arbeit gebe es bislang nicht, eventuell gebe es darüber bis Ende der Woche eine Entscheidung.

Verdacht auf illegalen Waffenhandel

Recherchen von WDR, NDR und der SZ haben ergeben, dass Tausende Pistolen über die amerikanische Schwesterfirma Sig Sauer Inc. in das Bürgerkriegsland Kolumbien exportiert wurden. Neue Dokumente zeigen zudem, dass Sig Sauer Deutschland in dem Fall - anders als behauptet - durchaus gegen deutsche Gesetze verstoßen haben könnte. Interne Mails deuten daraufhin, dass Sig-Sauer-Mitarbeiter genau wussten, dass auf den Ausfuhrpapieren falsche Angaben gemacht wurden. Außerdem wurden Pistolen an die Präsidentschaftsgarde in Kasachstan geliefert, wohl ebenfalls ohne Exportgenehmigung. Im Juli stoppte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle die Bearbeitung aller Exportanträge des Unternehmens. In beiden Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Durchsuchung der Firma und von Privathaus

Informationen der SZ, des NDR und WDR zufolge könnte der Geschäftsführer von Sig Sauer, Michael Lüke, von den Ausfuhren gewusst haben. Die Ermittler durchsuchten sein Haus nach Hinweisen, die belegen sollen, inwiefern Lüke mit dem illegalen Handel zu tun haben könnte. Zuvor hatten die Ermittler auch Firmenräume von Sig Sauer durchsucht.

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