Währungsfonds:IWF fordert bedingungslose Schuldenerleichterungen für Griechenland

IWF-Chefin Christine Lagarde

IWF-Chefin Christine Lagarde: Wird sie sich auf eine IWF-Beteiligung am neuen Kreditpaket einlassen, selbst wenn die Finanzminister eine Schuldenerleichterung für Griechenland weiterhin ablehnen?

(Foto: dpa)
  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert noch einmal mit Nachdruck Schuldenerleichterungen ohne Vorbedingungen für Griechenland.
  • Deutschland lehnt eine bedingungslose Schuldenerleichterung strikt ab, baut aber auf eine Beteiligung des IWF am jüngsten Kreditpaket.

Vor den möglicherweise entscheidenden Griechenland-Gesprächen am Dienstagnachmittag hat der Internationale Währungsfonds (IWF) erneut für Schuldenerleichterungen ohne Vorbedingungen plädiert. Die Schuldenlast Griechenlands sei nicht nachhaltig und das Land brauche dringend Schuldenerleichterungen, heißt es in einer vorläufigen Nachhaltigkeitsanalyse des IWF, die noch vom Vorstand abgesegnet werden muss. Damit bekräftigt der IWF die Meinungsunterschiede mit Deutschland. Finanzminister Wolfgang Schäuble lehnt bedingungslose Schuldenerleichtungen für Griechenland weiterhin strikt ab.

Den IWF-Berechnungen zufolge würde Griechenlands Schuldenlast ohne weitere Erleichterungen bis zum Jahr 2020 174 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen. Im Jahr 2060 gingen in Griechenland demnach fast 60 Prozent der Wirtschaftsleistung allein für den Schuldendienst drauf. Die Schuldenlast läge dann bei 260 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, weil die günstigen Hilfskredite der öffentlichen Hand durch Darlehen zu Marktkonditionen ersetzt werden müssten.

Der IWF schlägt deshalb vor, die Laufzeiten der Kredite deutlich zu verlängern sowie Zins und Tilgung noch weiter zu stunden. Der Zinssatz müsse bei 1,5 Prozent eingefroren werden. Ferner müsse Griechenland weiter sparen. "Das Rentensystem ist nicht bezahlbar und nicht nachhaltig", heißt es in der Analyse.

Bei den Griechenland-Gesprächen der Euro-Gruppe, die am Dienstagnachmittag beginnen, geht es unter anderem um die Frage, ob der IWF sich am jüngsten Kreditpaket in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro beteiligt. Griechenland braucht bis zum Sommer frisches Geld - sonst droht die Staatspleite.

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