Währungsgeschichte:Gold, Krieg und Frieden

Berlin, Boerse, Burgstrasse - Berlin / Stock Exchange / Burgstrasse -

Hier wurde die Zukunft gehandelt: Die Börse in der Reichshauptstadt Berlin (Holzstich, koloriert, nach einer Zeichnung von Edward Cucuel, um 1900). Seit 1871 waren die deutschen Länder ein Staat - mit einem Kaiser, einem Reichstag - und einer Währung, der Mark.

(Foto: akg-images/picture-alliance)

Vor 150 Jahren führte das Deutsche Reich die Mark als Einheitswährung ein. Sie ermöglichte es Deutschland, an der ersten großen Welle der Globalisierung teilzunehmen - bevor sie dann gleich zwei Mal zerstört wurde.

Von Nikolaus Piper

Die neue Währung der Deutschen war eine Frucht des Krieges. Nach dem Sieg Preußens und seiner Verbündeten im deutsch-französischen Krieg hatte sich das geschlagene Frankreich am 10. Mai 1871 im Frieden von Frankfurt verpflichten müssen, Reparationen von fünf Milliarden Goldfrancs an das neu gegründete Deutsche Reich zu zahlen. Das entsprach 1450 Tonnen Feingold. Ein gutes halbes Jahr später, am 4. Dezember 1871, verabschiedete der Reichstag in Berlin ein neues Münzgesetz. Damit wurde die Mark zur nationalen Einheitswährung erhoben. Und die sollte durch Gold gedeckt sein, was erst dank der französischen Reparationen überhaupt möglich wurde. Das Gesetz trat im Juli 1873 in Kraft. Von da an zahlten die Deutschen 128 Jahre lang mit Geld, das "Mark" hieß: im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, in der Nazidiktatur, in der Bundesrepublik, in der DDR und auch noch im vereinten Deutschland. Die Karriere der Währung endete erst am 1. Januar 2002, als in Deutschland und anderen europäischen Staaten das Euro-Bargeld eingeführt wurde.

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