Autoindustrie:VW rettet sich doch noch in die Gewinnzone

Jahreszahlen Volkswagen

Der Umsatz der Marke VW ist 2020 um fast ein Fünftel eingebrochen.

(Foto: Matthias Rietschel/dpa)

Lange war unklar gewesen, ob die Kernmarke des Konzerns ohne einen Verlust durch das Corona-Jahr 2020 kommt.

Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw hat es im vergangenen Jahr mit einem starken zweiten Halbjahr doch noch in die Gewinnzone geschafft. Vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen durch die Dieselaffäre wies der Konzern für die Marke einen Gewinn von 454 Millionen Euro aus.

Lange war unklar geblieben, ob die Wolfsburger hier noch den Schwung zurück in die schwarzen Zahlen schaffen. Nach dem ersten Halbjahr und den Einbrüchen in der Corona-Krise hatte die Marke mit dem VW-Logo einen operativen Verlust von 1,5 Milliarden Euro angehäuft.

Das Management um Markenchef Ralf Brandstätter hatte sich aber kämpferisch gegeben, die Wende noch zu schaffen. Details stellt die Kernmarke am Mittwoch vor. Im Vorjahresvergleich wird allerdings deutlich, wie das Geschäft unter Corona gelitten hat.

Umsatzrendite sinkt deutlich

Der Umsatz der Marke VW brach um ein knappes Fünftel auf gut 71 Milliarden Euro ein. Das bereinigte Ergebnis im gewöhnlichen Geschäft lag mit 454 Millionen Euro fast 90 Prozent unter dem Vorjahreswert von 3,8 Milliarden Euro. Die entsprechende Umsatzrendite sank von 4,3 auf 0,6 Prozent.

Bei Audi machte sich die Krise mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 50 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnisrückgang von 40 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ebenfalls bemerkbar. Gut weg kam Porsche, wo im Autogeschäft der Umsatz mit 26 Milliarden Euro stabil blieb und das operative Ergebnis nur um knapp fünf Prozent auf vier Milliarden Euro sank. Einen operativen Verlust machten unter den Konzernmarken die leichten VW-Nutzfahrzeuge, Seat und der Lkw-Bauer MAN.

Nach Steuern blieben im Konzern insgesamt rund 8,8 Milliarden Euro in der Kasse. Nimmt man das Jahr vor der Pandemie als Maßstab, wird der Dämpfer deutlich: 2019 hatte der Konzern noch ein Nachsteuer-Ergebnis von gut 14 Milliarden Euro geschafft.

Doch nicht nur Corona macht VW zu schaffen: Wie bei anderen Autobauern auch stockt wegen des weltweiten Mangels an Computerchips seit Wochen die Produktion. Konzernchef Herbert Diess sagte bei der virtuellen Bilanz-Pressekonferenz, dass Volkswagen wegen der Chip-Knappheit etwa 100 000 Fahrzeuge nicht produzieren könne.

Die Versorgung mit Halbleitern sei nach wie vor unübersichtlich und der Konzern werde vermutlich das ganze Jahr noch mit den Folgen zu kämpfen haben.

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