Süddeutsche Zeitung

Nach Dieselskandal:VW will Umtauschprämien bundesweit anbieten

Erst hatten VW und das Verkehrsministerium noch darüber gestritten. Anscheinend haben sich VW-Chef Diess und Verkehrsminister Scheuer jetzt weitgehend geeinigt.

Der Volkswagen-Konzern will künftig in ganz Deutschland sogenannte Umtauschprämien anbieten. Das erklärte Volkswagen auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung. Es werde wohl so kommen, hieß es, allerdings müssten die Konzerngremien am Montag und Dienstag dieses Vorhaben noch absegnen.

Durch die Umtauschprämien sollen Halter älterer Diesel-Autos zum Umstieg auf neue Wagen bewegt werden. Damit können Kunden beim Kauf eines Golfs etwa mit 4000 Euro zusätzlichem Rabatt rechnen, bei einem Passat sind es 7000 Euro, sofern sie im Gegenzug ihren alten Wagen der Abgasnorm Euro 4 oder Euro 5 zum Verschrotten geben. Die Regelung gilt herstellerunabhängig und zusätzlich zu einer sogenannten "Umweltprämie", bei der Volkswagen den Kauf von Diesel-Neuwagen derzeit bereits bundesweit mit einigen tausend Euro pro Wagen zu unterstützen versucht. Als Konsequenz der Programme gewährt Volkswagen etwa bei einem Passat bis zu 15.000 Euro Rabatt.

Die Idee, die zu besserer Luft an stark mit Abgas belasteten Straßen führen soll, war seit einigen Tagen in Umlauf, hatte aber für Verstimmung zwischen Volkswagen und dem Bundesverkehrsministerium gesorgt: Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) hatte dieses Vorhaben - offenbar unabgestimmt und aus Sicht von Volkswagen voreilig - vor Journalisten und in einer Fernseh-Talkshow verkündet. Diese Informationspolitik hatte für eine weitere Verschlechterung des derzeit ohnehin angespannten Verhältnisses zwischen VW-Chef Diess und Vekehrsminister Scheuer gesorgt.

Nach Meinung von Volkswagen behandelte die Bundesregierung das Unternehmen zuletzt zunehmend ungerecht und schwächte es durch immer neue Forderungen und eine unklare Industriepolitik. Dem Vernehmen nach gab es wegen all dieser Punkte am Freitagvormittag auch ein Krisengespräch zwischen Diess und Scheuer - das offenbar den Zwist ein wenig entspannt hat. Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums bestätigte, dass es nach mehreren Treffen in den vergangenen Wochen am Freitag eine Einigung mit VW gab

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