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VW:Nächstes Ziel: weltgrößter Autobauer

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Die gute Autokonjunktur lässt VW eine Bestmarke nach der anderen knacken: Erstmals verkaufte der Konzern in einem ersten Halbjahr über vier Millionen Autos und schickt sich damit an, Toyota zu überholen. Doch der neue Rekord macht VW nicht zum weltgrößten Autobauer.

Volkswagen hat im ersten Halbjahr einen Absatzrekord erzielt - der größte europäische Autobauer hat knapp 4,1 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Weil der Konzern auf seinem Wachstumskurs nicht zu bremsen ist, wird VW vermutlich schon 2011 mehr Autos verkaufen als der japanische Weltmarktführer Toyota.

Nach Einschätzung von Experten wird es allerdings in diesem Jahr nicht mehr für den Titel des weltgrößten Autobauers reichen - diese Marke möchte VW-Chef Martin Winterkorn bis spätestens 2018 erreichen. Während VW 2011 den Absatz von acht Millionen Fahrzeugen anpeilt, dürfte der US-Konkurrent General Motors rund 8,5 Millionen Autos verkaufen, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope am Freitag.

Volkswagen profitiert wie BMW und Daimler vom kräftigen Wachstum in Schwellenländern wie China und Indien, aber auch in etablierten Märkten wie den USA und Europa konnten sie zulegen. "Das Ziel von Volkswagen, bis 2018 zehn Millionen Autos zu verkaufen, könnte der Konzern aus meiner Sicht schon 2015 erreichen", glaubt NordLB-Analyst Schwope. Es sei jedoch nicht sicher, ob Volkswagen damit, wie anvisiert, größter Autohersteller der Welt werde. "Hyundai und Renault/Nissan holen derzeit stark auf - deshalb könnte es in Zukunft häufiger Wechsel an der Spitze geben."

VW-Absatz in Indien mehr als verdreifacht

Toyota hat General Motors 2008 nach fast 80 Jahren vom Thron gestoßen und die Position als weltgrößter Autobauer bis 2010 verteidigt - trotz massiver Rückrufaktionen. Im vergangenen Jahr verkaufte Toyota 8,42 Millionen Autos, General Motors 8,39 Millionen und Volkswagen 7,14 Millionen Fahrzeuge.

Am meisten gewachsen ist der Volkswagen-Absatz in Indien, wo der Konzern seinen Absatz mehr als verdreifachte. Jedes vierte Auto verkauften die Wolfsburger in China, wo der Absatz um 16 Prozent auf 1,11 Millionen Fahrzeuge kletterte. China-Chef Karl-Thomas Neumann peilt für das Gesamtjahr ein Ziel jenseits der 2-Millionen-Schwelle an. Die hohen Zuwachsraten werden sich nach Einschätzung von Branchenexperten aber etwas abkühlen - auch für den Marktführer VW.

Vor allem haben die Wolfsburger die USA im Visier: Die Auslieferung stieg im ersten Halbjahr um ein Fünftel - allerdings ist VW damit in den USA weiter in einer Nischenrolle. Nach Ansicht von Experten muss VW deutlich aufholen, um Toyota und GM als Branchenführer zu verdrängen.

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