Volkswagen und Mercedes-Benz haben massive Gewinneinbrüche vermeldet. Unter dem Strich ging der Gewinn von Europas größtem Autobauer VW im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro nach Steuern zurück, wie das Unternehmen in Wolfsburg mitteilte. Bei Mercedes-Benz sackte der Gewinn um knapp 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro ab, wie die Stuttgarter bekannt gaben.
Beiden Konzernen machte das schwache China-Geschäft zu schaffen. Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel auch negativ ins Gewicht, dass VW auf dem wichtigen Markt mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp drei Prozent auf 77,6 Milliarden Euro.
Volkswagen hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt. Sonderprobleme wie CO₂-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Milliarden Euro und ließen das operative Ergebnis so um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro absacken.
Unklarheit über Trumps Zölle
Die Jahresprognose bestätigte der Konzern – jedoch enthält sie weiter keine Zolleffekte der Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump.
„Wie erwartet, ist der Volkswagen-Konzern mit gemischten Ergebnissen ins Geschäftsjahr gestartet“, sagte Arno Antlitz, Finanzchef der Volkswagen Group, der VW-Mitteilung zufolge. „Unsere Autos kommen sehr gut bei unseren Kunden an. Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell.“ Der Absatz von E-Autos habe sich in Westeuropa deutlich erhöht.
„Gerade, weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können“, sagte Antlitz. „Das heißt: Zu unserem starken Angebot an Fahrzeugen müssen wir eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit wir auch in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleiben.“
Auch Mercedes-Benz mit Gewinneinbruch
Bei Mercedes-Benz gab der Umsatz um gut sieben Prozent auf 33,2 Milliarden Euro nach, weil der Absatz weltweit wie bereits bekannt geschrumpft war. Im Tagesgeschäft, sprich vor Zinsen und Steuern, rutschte das Ergebnis wegen der schwierigen Lage um fast 41 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro ab. In der wichtigen Pkw-Sparte schrumpfte die von Investoren stark beachtete bereinigte operative Gewinnmarge um 1,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent. Das war ein geringerer Rückgang als von Analysten befürchtet.
Wegen der US-Importzölle auf Autos geht der Stuttgarter Konzern in diesem Jahr von deutlichen Belastungen für die Gewinne aus. Derzeit seien die Auswirkungen auf die Nachfrage angesichts der schwankungsanfälligen Entwicklungen und möglichen Gegenmaßnahmen jedoch nicht verlässlich zu beurteilen, hieß es.
Ohne die Berücksichtigung der in Kraft getretenen Zölle hätten die bisherigen Aussagen zum Ausblick Bestand, hieß es von Mercedes-Benz. Bleibe die aktuelle Handelspolitik bestehen, sei mit negativen Effekten auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, den freien Mittelzufluss und die operativen Margen in den Geschäftsfeldern zu rechnen.
Der Konzern hatte bereits zuvor gewarnt, ein US-Einfuhrzoll in Höhe von zehn Prozent könnte die operative Marge des Pkw-Geschäfts um einen Prozentpunkt schmälern. Anfang April hatte US-Präsident Donald Trump dann 25 Prozent auf den Import aus der EU aufgeschlagen.