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VW Käfer:Letzter Beetle läuft vom Band

Er war das Wirtschaftswunder-Auto und ist heute Kult: der VW Käfer. 16 Jahre nach seinem Aus ist es auch mit seinem Nachfolger, dem Beetle, vorbei.

Er war so kugelrund wie sein berühmter Urahn und kam auf Wunsch mit einer Blumenvase im Armaturenbrett daher. Das war es, grob gesagt, allerdings schon mit den Gemeinsamkeiten zwischen dem VW Käfer und dem Beetle. Der Motor schlummerte nicht mehr im Heck, sondern - wie bei den meisten Autos - vor dem Fahrer. Und auch der Klang war nicht vergleichbar. Statt eines luftgekühlten Boxeraggregats arbeitete im Beetle ein Allerweltsbenziner, auf Wunsch sogar ein Diesel. Dennoch fand das Modell seine Fans, viele fanden ihn und seinen Nachfolger New Beetle ziemlich knuffig, sympathischer als die klotzigen SUV, die heutzutage nicht nur das Straßenbild, sondern auch die Konzernbilanzen vieler Autohersteller prägen.

Am Mittwoch soll - 16 Jahre nach dem Aus des Käfers - allerdings auch die Ära seines Nachfahren enden. Im mexikanischen Puebla wird der letzte New Beetle produziert. Das Auto, das Teil einer finalen Sonderserie von insgesamt 5961 Fahrzeugen ist, soll anschließend in ein Museum wandern. Damit geht ein mehr als 80 Jahre langes und zeitweise auch unrühmliches Kapitel des Automobilbaus zu Ende. Nach dem Willen Adolf Hitlers sollte der Käfer die Deutschen zu einem Volk von Autofahrern machen. Doch aus dem Projekt wurde ein von Zwangsarbeitern gebautes Militärfahrzeug. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Käfer zum Wirtschaftswunder-Gefährt - und später zum Kultobjekt. Nun heißt es: Abschied nehmen.

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SZ vom 10.07.2019 / AP/SZ
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