Süddeutsche Zeitung

VW-Einstieg:Spekulationen um Sixt

Autokonzern will angeblich 15 Prozent der Aktien übernehmen.

Von Dieter Sürig

Dass der Autoverleiher Sixt für Autohersteller eine gute Partie sein könnte, dies hat schon öfter zu Spekulationen am Markt über eine mögliche Beteiligung bei dem börsennotierten Familienunternehmen aus Pullach geführt. Da ist es kein Wunder, dass solche Begehrlichkeiten gerade jetzt wieder aufflammen. Sind Sixt-Stammaktien doch infolge der Corona-Krise derzeit für um die 80 Euro zu haben, im Februar dieses Jahres waren es noch fast 100 Euro. Außerdem müssen sich Autokonzerne Absatzmärkte sichern, einer der größten Autovermieter der Welt ist da nicht die schlechteste Wahl. Da passt es gut ins Bild, dass der Volkswagen-Konzern Interesse daran haben könnte, Großaktionär bei Sixt zu werden.

Das Manager-Magazin berichtet jedenfalls, dass die Wolfsburger gerne 15 Prozent des Sixt-Imperiums übernehmen würden, gesplittet in Stamm- und Vorzugsaktien, und beruft sich dabei auf Unternehmenskreise. Gespräche seien im Gange, hieß es, Sixt bereite eine Kapitalerhöhung vor, um den VW-Einstieg möglich zu machen. Die Familie will nach eigenen Angaben ihre Stimmrechtsmehrheit nicht abgeben. Sie hält 58 Prozent der Stammaktien, die zwei Drittel des Grundkapitals ausmachen. Und die Vorzugsaktien befinden sich vollständig im Streubesitz.

Die Agentur Reuters will erfahren haben, dass Volkswagen schon länger plane, sich an Sixt zu beteiligen. Aus Sicht von VW sei ein solcher Absatzkanal reizvoll. "Ein Großaktionär wäre angesichts der unklaren Aussichten durchaus willkommen", heißt es wiederum beim Manager Magazin. Sowohl Sixt als auch Volkswagen wollten sich am Mittwochabend nicht zu den Spekulationen äußern, dementierten aber auch nicht.

Sixt lässt nur wissen, dass man im ersten Halbjahr über ein Eigenkapital in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und eine hohe Liquidität von mehr als 800 Millionen Euro verfügt habe. Und ein Konsortialkredit der KFW-Bank von bis zu 1,5 Milliarden Euro sei bisher "überhaupt noch nicht in Anspruch genommen" worden. "Sixt benötigt daher keinen weiteren Ankeraktionär." An der Börse ist Sixt mehr als 3,1 Milliarden Euro wert. Dort haben die Spekulationen für Auftrieb gesorgt, die Stammaktien legten um 4,6 Prozent zu.

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Quelle:
SZ vom 17.09.2020
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