Börsenpläne:Porsche bangt wegen des Krieges

Börsenpläne: Porsche Rennwagen RSK 718 aus dem Jahre 1958. Die Familien Porsche und Piëch möchten mit einem Börsengang wieder direkten Zugriff auf den Sportwagenhersteller bekommen.

Porsche Rennwagen RSK 718 aus dem Jahre 1958. Die Familien Porsche und Piëch möchten mit einem Börsengang wieder direkten Zugriff auf den Sportwagenhersteller bekommen.

(Foto: imago stock&people/imagebroker)

Der Volkswagen-Konzern möchte den Sportwagenhersteller Porsche AG wieder an die Börse bringen. Doch der Zeitplan könnte wackeln, warnt der Haupteigentümer PSE.

Der Krieg in der Ukraine gefährdet die Börsenpläne des Sportwagenbauers Porsche AG. Beim gleichnamigen Volkswagen-Haupteigner, der Porsche-Holding SE (PSE), will man das womöglich 80 Milliarden Euro schwere Vorhaben bei einem länger dauernden Krieg jedenfalls überdenken. "Wir können auch nicht ausschließen, wenn der Konflikt länger andauert, dass sich hier potenzielle Implikationen auf den Börsengang ergeben", sagte Porsche-SE-Finanzchef Johannes Lattwein bei der Präsentation der Jahreszahlen. Das Unternehmen hoffe jedoch auf eine diplomatische Lösung und darauf, dass sich die konjunkturellen Risiken durch den russischen Überfall auf das Nachbarland in Grenzen hielten. Die Porsche SE bekräftigte zugleich ihre Unterstützung für den Börsengang der VW-Tochter Porsche AG, durch den die Eignerfamilien Porsche und Piëch wieder Zugriff auf den Sportwagenhersteller und damit auf ein wichtiges Stück Familiengeschichte bekommen wollen.

Auf Fragen, unter welchen Bedingungen der Porsche-Börsengang nicht stattfinden würde, antwortet PSE-Chef Hans Dieter Pötsch, es sei davon auszugehen, dass es bei Volkswagen dazu klare Vorstellungen gebe. Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz hatte Mitte März bekräftigt, an einem möglichen Börsengang im vierten Quartal 2022 zu arbeiten, allerdings hatte auch er auf die Ungewissheiten des Krieges verwiesen. Ende September wird eine Grundsatzentscheidung zum Börsengang erwartet. Analysten halten bei gutem Börsenumfeld eine Bewertung der Porsche AG mit 80 Milliarden Euro und mehr für möglich.

Zum Vergleich: Der Wolfsburger Mutterkonzern mit seinen zwölf Marken ist an der Börse derzeit knapp 97 Milliarden Euro wert. Pötsch, der in Personalunion den Aufsichtsrat des Wolfsburger Autokonzerns leitet, hob entsprechend die Vorteile eines Börsengangs der ertragreichen Porsche AG hervor. Er würde die finanzielle Flexibilität von Volkswagen erhöhen, die technologische und industrielle Transformation beschleunigen. Die Porsche AG selbst würde größere unternehmerische Freiheiten erhalten, könnte aber trotzdem weiter die Vorteile im Konzernverbund nutzen. Bei einem Börsengang würde auch die Bewertung der Porsche AG am Kapitalmarkt sichtbar.

Finanzchef Lattwein sagte, die Holding plane zur Finanzierung der Porsche-Anteile derzeit keinen Verkauf von Volkswagen-Aktien. Laut der Grundsatzvereinbarung von VW und seinem Haupteigner soll die Porsche SE 25 Prozent zuzüglich einer Stammaktie an der Porsche AG erwerben und erhielte damit eine Sperrminorität. Am Kapitalmarkt platziert werden sollen bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzüge und damit 12,5 Prozent des Gesamtkapitals. Für das laufende Geschäft rechnet die PSE mit einem Nettogewinn zwischen 4,1 und 6,1 Milliarden Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: