Es war ein Krimi, wie ihn in die deutsche Industrie selten erlebt hat. Zuerst wurde VW-Chef Martin Winterkorn von seinem Aufsichtsratsboss Ferdinand Piëch angezählt. "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn", hatte der dem Spiegel gesagt. Schon andere Manager waren nach solchen Sätzen aus dem Amt gefegt worden.
Eine Woche lang stand Winterkorn im Feuer. Doch Unterstützer fanden sich schnell: Betriebsräte und die Familie Porsche als Miteigentümer des Konzerns stellten sich auf seine Seite - aber es blieb in all den Tagen eine bittere Befürchtung: Bisher hatte sich Chefkontrolleur Piëch immer durchgesetzt, wenn es um Personalien ging.
"Der bestmögliche Vorsitzende des Vorstands für Volkswagen"
Dann, Freitagmittag, diese Mitteilung aus Wolfsburg: "Das Präsidium des Aufsichtsrates der Volkswagen AG stellt fest, dass Professor Dr. Martin Winterkorn der bestmögliche Vorsitzende des Vorstands für Volkswagen ist." Winterkorn soll seinen Vertrag nicht nur bis 2016 erfüllen - sondern auch verlängert bekommen.
Winterkorn bleibt. Ob es ein Sieg für ihn ist, wird sich erst in Zukunft zeigen. Eines aber ist zur Stunde klar: Es ist eine Niederlage für Piëch, dem es offenbar nicht gelungen war, die anderen Mitglieder des Aufsichtsrats auf seine Seite zu ziehen. Die vielleicht größte Niederlage seines Lebens.