Vorstandswahl:Heikler Personalwechsel in der Arbeitsagentur steht bevor

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In der Bundesagentur für Arbeit könnte ein heikler Personalwechsel anstehen.

(Foto: dpa)
  • Raimund Becker gilt als erfahrener Fachmann im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit.
  • Doch nun könnte Becker aus persönlichen Gründen nicht zur Wiederwahl antreten. Im Vorstand soll es außerdem seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten geben.
  • Die Frage ist, wer statt ihm den wichtigen Posten für die Arbeitnehmerseite übernehmen könnte.

Von Thomas Öchsner

Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) könnte es kommende Woche zu einem Wechsel im Vorstand kommen. Am Freitag geht es auf der Sitzung des Verwaltungsrats, dem Kontrollgremium der BA, um die Frage, ob Raimund Becker für eine weitere Amtsperiode antritt. Seit 2004 ist Becker Vorstandsmitglied der Nürnberger Bundesagentur. Bislang ist aber offen, ob der Jurist, der Ende der 1980er Jahre im Landesarbeitsamt Rheinland-Pfalz seine Karriere in der Behörde begann, sich erneut zur Wahl stellt. Beckers Vertrag läuft noch bis Februar 2019, Anfang nächsten Jahres wird er 60 Jahre alt. Jetzt steht turnusgemäß die Verlängerung an. Doch nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist die Personalie Becker nun zu einer äußerst heiklen Angelegenheit geworden.

Der Verwaltungsrat, der zu je einem Drittel von Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der öffentlichen Hand besetzt wird, überwacht und berät den Vorstand und schlägt die Mitglieder des BA-Vorstands der Bundesregierung vor. Normalerweise wäre Beckers Vertragsverlängerung eine reine Formsache gewesen. Doch ob es soweit kommt und Becker überhaupt Vorstand bleiben will, war bis zum Wochenende offen - seine Frau ist sehr krank.

Der Verwaltungsrat unterstützt Beckers Arbeit. Er gilt als erfahrener Fachmann, der die Nürnberger Behörde in- und auswendig kennt. Sowohl die Arbeitnehmer- wie die Arbeitgeberbank im Verwaltungsrat sollen deshalb Becker ermuntert haben, zu bleiben. Tritt er an, wird er also auch gewählt. Allerdings soll es Unstimmigkeiten innerhalb des Vorstands der BA geben. Becker und BA-Vorstandschef Detlef Scheele sowie das andere Vorstandsmitglied Valerie Holsboer bemühen sich um eine professionelle Zusammenarbeit, es soll jedoch schon häufiger zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein.

Sein Nachfolger könnte ein jüngerer Manager werden

Becker trat noch in der Ära des ehemaligen Vorstandschef Frank-Jürgen Weise dem Führungsgremium bei. Scheele ist seit Anfang April 2017 Nachfolger von Weise; Holsboer, zuständig für Finanzen, Personal, Controlling, trat im Frühjahr 2017 ebenfalls in den Vorstand ein. Zuvor arbeitete sie als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Systemgastronomie. Weder Peter Clever, Vorsitzender des Verwaltungsrats und Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), noch Annelie Buntenbach, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats und Mitglied im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), wollten sich am Samstag zu der Personalie äußern. Die Sprecherin der Bundesagentur sagte, die Angelegenheit sei "eine Sache des Verwaltungsrats".

Sollte Becker nicht mehr antreten, gilt es als wahrscheinlich, dass ein jüngerer Manager aus der BA seinen Job übernimmt. Dabei soll es sich aber nicht um Markus Schmitz handeln, der unterhalb des Vorstands seit knapp zwei Jahren Generalbevollmächtigter in der Zentrale der Bundesagentur ist. Der frühere McKinsey-Manager, zuständig für Digitalisierung, Informationstechnologie und Prozessmanagement, stößt bei der Arbeitnehmerbank im Verwaltungsrat auf Vorbehalte.

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